Dass Alain Berset einen der prestigeträchtigsten internationalen Spitzenposten erlangt, ist seiner Kampagne zu verdanken. Aber auch dem Engagement des Aussenministeriums in Bern und nicht zuletzt der parteiübergreifenden Unterstützung der Schweizer Europaratsdelegation. Dort ist entsprechend die Freude über Bersets Wahl gross.
Am deutlichsten drückt Alain Bersets sozialdemokratischer Parteikollege Pierre-Alain Fridez seine Gefühle aus: «Freude ist nur der Vorname», sagt der Nationalrat aus dem Kanton Jura: «Ich bin hyperzufrieden.» Dank seiner Persönlichkeit, seiner Vision, seines Charismas habe sich Berset durchgesetzt.
Hoffnung auf erstarkten Europarat
Nüchterner, jedoch nicht weniger positiv, äussert sich der Chef der Schweizer Parlamentsdelegation beim Europarat, SVP-Nationalrat Alfred Heer: «Berset war ein guter Kandidat, das muss man sagen, er war der beste.»
Bei Heer verbindet sich mit Bersets Wahl auch die Erwartung, dass es ihm gelingt, den Europarat zu stärken, gerade gegenüber der EU. Für die Schweiz, mit ihren direktdemokratischen Rechten, sei die Strassburger Organisation, die richtige, um sich zu engagieren – und ihre Überzeugungen und Erfahrungen auch einzubringen.
Berset als Gewinn für den Europarat
Für Mitte-Ständerätin Marianne Binder-Keller ist der Sieg gar ein doppelter: «Es ist eine Personenwahl. Es ist aber auch eine Wahl für unser Land. Offenbar traut man der Schweiz zu, sich wirkungsvoll für die Menschenrechte einzusetzen.»
Der Freisinnige Damien Cottier sieht mit Bersets Wahl als Gewinner in erster Linie den Europarat selber: «Ich bin einfach froh für diese Organisation, weil ich denke, dass er wirklich die richtige Person für dieses Amt ist.» Nie sei der Europarat so wichtig gewesen wie gerade jetzt: «Europa braucht diese Organisation, die für Menschenrechte und Demokratie kämpft.»
Wahl von Berset war eine Teamleistung
Ähnlich drückt es EVP-Nationalrat Nik Gugger aus: «Alain Berset wird garantiert den Europarat stärken. Dieser wird mit ihm viel an Gewicht gewinnen.» Möglich machte den Sieg aber nicht nur Berset selber, sagt Gugger: «Berset selber hat einen Top-Job gemacht. Aber auch das Team Switzerland. Alle Parteien haben sich engagiert dafür.»
Tatsächlich zogen die Schweizer Abgeordneten in Strassburg, von den Grünen bis zur SVP, an einem Strick und lobbyierten erfolgreich für den Schweizer Kandidaten. Was zu Hause selten vorkommt, wurde im Ausland möglich. Und ist von Erfolg gekrönt.