Sie sind klein, bunt und fallen neben den Leuchtstiften nicht auf: Einweg-E-Zigaretten – sogenannte Vaporizer oder Vapes – sind besonders bei Jugendlichen beliebt. Während Schweizer Politikerinnen und Politiker noch über ein Verbot diskutieren, hat Australien ein solches bereits Anfang Mai verhängt. SRF-Australienkorrespondent Urs Wälterlin über das australische Vaping-Verbot.
SRF News: Australien ist ein hartes Pflaster für Tabakfirmen. Werbung für Tabakprodukte ist verboten, Zigaretten teuer. Jetzt geht die Regierung gegen E-Zigaretten vor. Wie kommt das an?
Urs Wälterlin: Die immer härteren Massnahmen wie eskalierende Preise und ein Werbeverbot für Zigaretten haben dazu geführt, dass die Tabakindustrie andere Märkte suchen musste. In Australien war es das Vapen. Das Problem ist, dass vor allem Jugendliche Vapes kaufen können, die Nikotin in einer Menge enthalten, die bis zu fünf Päckchen Zigaretten entspricht. Eine Folge war, dass Vapen für gewisse Junge zu einer Einstiegsdroge zum Tabakrauchen wurde. Das stark süchtig machende Nikotin ist auf vielen Verpackungen nicht angegeben. Man weiss also gar nicht, dass man es inhaliert. Und damit soll jetzt Schluss sein.
Eine Folge war, dass Vapen für gewisse Junge zu einer Einstiegsdroge zum Tabakrauchen wurde.
Künftig soll nur noch vapen dürfen, wer von Zigaretten loskommen will. Aber dazu muss man ein ärztliches Rezept haben. Dagegen wehren sich gewisse Raucherinnen und Raucher: Sie wollen nicht als krank abgestempelt werden.
Warum ist die australische Regierung im Kampf gegen Tabak so erfolgreich?
Ein wesentlicher und vielleicht simpler Grund: Es ist ein einfach zu erreichendes politisches Ziel und wird von allen Parteien unterstützt. Ein Verbot verärgert auch nicht allzu viele Wählerinnen und Wähler. Zudem kann die Regierung zeigen, dass sie hart gegen Suchtstoffe vorgeht.
Ihre Einschätzung: Kann das Verbot dem Dampfen in Australien wirklich ein Ende setzen?
Sicher kommt dem Grenzschutz eine wichtige Rolle zu. Wer künftig mit Vape-Produkten im Gepäck einreisen will, wird wohl an die Kasse kommen. Im wahrsten Sinne des Wortes. Schon heute verhängt Australien hohe Bussen gegen Touristen, die versuchen, Tabak ins Land zu bringen. Aber wie immer bei einer Prohibition, und davon reden wir hier eigentlich, wird es natürlich einen Schwarzmarkt geben. Nikotinhaltige Vapes könnten damit in den Untergrund verdrängt werden.
Nikotinhaltige Vapes könnten damit in den Untergrund verdrängt werden.
Ich denke aber, dass das wichtigste Ziel erreicht werden kann: der Schutz von Kindern und Jugendlichen vor einer wirklich gefährlichen Sucht. Heute hat jeder Teenager in Australien zwischen 14 und 17 Jahren schon gevapt und jeder Vierte unter den 18- bis 24-Jährigen. Unter uns älteren Semestern dagegen hat nur jeder 70. schon gedampft. Vapen ist klar eine Sucht der Jungen.
Das Gespräch führte Dominik Rolli.