- US-Justizminister Merrick Garland hat die Entscheidung, einen Durchsuchungsbefehl für das Anwesen des früheren US-Präsidenten Donald Trump zu beantragen, persönlich gebilligt.
- Das sagte Garland einer kurzfristig anberaumten Ansprache in Washington.
- Laut der «Washington Post» soll das FBI auch nach Geheimdokumenten über Atomwaffen gesucht haben.
«Der Durchsuchungsbefehl wurde von einem Bundesgericht nach der erforderlichen Feststellung eines hinreichenden Verdachts genehmigt», sagte US-Justizminister Merrick Garland vor den Medien.
«Das Ministerium nimmt eine solche Entscheidung nicht auf die leichte Schulter. Wo immer es möglich ist, wird nach weniger einschneidenden Mitteln als Alternative zu einer Durchsuchung gesucht, und jede Durchsuchung wird eng begrenzt.»
Garland sagte weiter, er könne sich zu Einzelheiten der Durchsuchung nicht äussern. Angesichts des öffentlichen Interesses und der Bestätigung des Vorfalls durch Trump habe sein Ministerium jedoch bei einem Bundesgericht beantragt, den Durchsuchungsbefehl und die Quittung für etwaige beschlagnahmte Gegenstände zu veröffentlichen.
Der US-Justizminister unterstrich: «Alle Amerikaner haben ein Recht auf eine gleichmässige Anwendung des Gesetzes, auf ein ordentliches Gerichtsverfahren und auf die Unschuldsvermutung.»
Reaktion auf Kritik an Strafverfolgungsbehörden
Ausserdem warnte Garland davor, die Professionalität seiner Mitarbeiter infrage zu stellen. «Ich möchte mich zu den jüngsten unbegründeten Angriffen auf die Professionalität der Agenten und Staatsanwälte des FBI und des Justizministeriums äussern: Ich werde nicht tatenlos zusehen, wenn ihre Integrität zu Unrecht angegriffen wird», sagte er bei der öffentlichen Ansprache.
Die Männer und Frauen des FBI und des Justizministeriums seien «engagierte patriotische Staatsdiener», die das amerikanische Volk jeden Tag aufs Neue vor Gewaltverbrechen, Terrorismus und anderen Bedrohungen schützten. «Sie tun dies unter grossen persönlichen Opfern und Risiken für sich selbst», sagte Garland.
Trump seinerseits schrieb auf dem von ihm mitbegründeten sozialen Netzwerk Truth Social, er hätte der Regierung ausgehändigt, was immer sie gewollt hätte. Dann sei es «wie aus dem Nichts und ohne Vorwarnung» zu der FBI-Durchsuchung gekommen.
Nach der Razzia in Trumps Anwesen waren Mitarbeiter der Strafverfolgungsbehörden teils heftig kritisiert worden. Auch Trump und andere Republikaner haben die Durchsuchung kritisiert und dem demokratischen US-Präsidenten Joe Biden vorgeworfen, das FBI zu politisieren.
Trump verweigert Aussage
Trump seinerseits wurde am Donnerstag unter Eid in einer zivilrechtlichen Ermittlung in New York befragt. Dabei verweigerte er vier Stunden lang jede Aussage – bloss jene nach seinem Namen habe er beantwortet, sagte sein Anwalt.
Es geht dabei um Ermittlungen gegen Trumps Firmenimperium. Den Vorwürfen zufolge sollen Trump und die Trump Organization ihre Finanzen je nach Bedarf grösser oder kleiner gerechnet haben – um beispielsweise einfacher an Kredite zu kommen oder weniger Steuern zu zahlen. Trumps Konzern weist das zurück.
Es ist nur eine von vielen Rechtsstreitigkeiten, in die Trump derzeit verwickelt ist.