Das ist passiert: Nach den verheerenden Unwettern in grossen Teilen Spaniens ist die Zahl der Todesopfer auf mindestens 158 gestiegen. Allein in der am schwersten betroffenen Region Valencia im Osten des Landes wurden 155 Leichen geborgen, wie die Regionalregierung mitteilte. Weitere drei Opfer gab es in den Regionen Andalusien und Kastilien-La Mancha. Dutzende Menschen gelten nach wie vor als vermisst.
Die Wetterlage: Mancherorts fiel innerhalb eines Tages so viel Regen wie sonst in einem Jahr: In einigen Orten der Region Valencia regnete es laut dem spanischen Wetterdienst Aemet bis zu 490 Liter pro Quadratmeter. Damit nicht genug: Der Wetterdienst Aemet gab eine Hochwasserwarnung für die gesamte Provinz Castellón heraus, die zur stark getroffenen Region Valencia gehört. Ausserdem rief die Regierung der Balearen die Bevölkerung vor allem auf den beliebten Ferieninseln Mallorca und Menorca zu grösster Vorsicht in den kommenden Tagen auf. Dort gilt die zweithöchste Warnstufe Orange.
So kam es zum Unwetter: «Diese krassen Unwetter in Teilen von Spanien wurden durch ein sogenanntes Höhentief, also Kaltlufttropfen, verursacht», sagt Jürg Ackermann von SRF Meteo. «Diese Kaltlufttropfen haben abgeschlossene, kalte Luft in der Höhe – und verursachen immer wieder kräftige Gewitter. In Spanien waren das warme Mittelmeer, die feuchte Luft vom Atlantik und die regionale Topografie zusätzliche Faktoren, die diese grossen Schäden verursacht haben.» Der Wetterdienst Aemet spricht von einem «historischen Unwetter».
So sieht es in den Regionen aus: Besonders schlimm ist die Lage in den benachbarten Mittelmeerregionen Andalusien, Murcia und Valencia. Dort wurden Strassen, Häuser und Felder überschwemmt sowie Autos und Bäume von den Wassermassen mitgerissen. Etwa 5000 Fahrzeuge steckten zwischenzeitlich auf den Autobahnen A3 und A7 in der Region Valencia fest.
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Spanien nach der Flut
Aus Tagesschau vom 31.10.2024.
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Die Verzweiflung: In dem 10'000-Seelen-Ort Sedaví in der Provinz Valencia südlich der gleichnamigen Grossstadt herrscht unter den Einwohnerinnen und Einwohnern derzeit nur Verzweiflung. Dort rauschte das Wasser durch die Strassen, zerstörte Häuser und türmte Autos auf, die jetzt Hauseingänge blockieren, sodass sie ihre Wohnungen nicht verlassen können. «Ich kenne mindestens 30 Menschen, die beinahe ums Leben gekommen wären», sagte ein Anwohner sichtlich mitgenommen der Zeitung «El País». Ein anderer bricht im Beisein einer Reporterin des Staatssenders RTVE vor laufender Kamera fast in Tränen aus und sagt: «Niemand kommt, um die Autos wegzuziehen oder uns irgendetwas zu bringen. Man hat uns aufgegeben.» Die Menschen bräuchten Essen, Kleidung und Schaufeln, um selbst die Erdmassen wegschaufeln zu können.
EU und Deutschland bieten Hilfe an – Schweiz kondoliert
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Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) schreibt auf X, «unsere Unterstützung gilt den spanischen Behörden und der Bevölkerung in dieser schwierigen Zeit.» Angesichts der verheerenden Überschwemmungen seien die Gedanken bei den Opfern und den Angehörigen.
Wegen der schweren Unwetter und Überschwemmungen bot die EU Spanien bereits am Mittwoch Hilfe an. «Wir haben unser Copernicus-Satellitensystem aktiviert, um bei der Koordinierung der Rettungsteams zu helfen. Und wir haben bereits angeboten, unseren Katastrophenschutz zu aktivieren», sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in Brüssel.
Auch Deutschland bot seine Hilfe an. «Wir sind in direktem Kontakt mit der spanischen Regierung, ob es Unterstützungsleistungen aus Deutschland für diese furchtbare Katastrophe bedarf», erklärte Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Mittwoch in Berlin. «Wenn wir mit unseren erfahrenen Katastrophenhelfern und Bergungsspezialisten des THW helfen können, dann werden wir helfen», sagte Innenministerin Nancy Faeser (SPD). Die Hilfe könne über den bewährten EU-Katastrophenschutzmechanismus koordiniert werden, «damit genau die Unterstützung schnell ankommt, die gebraucht wird», sagte sie weiter.
Die Rettungsarbeiten: Nach der Bergung Dutzender weiterer Leichen am Donnerstag werden Medien zufolge noch Menschen vermisst. Verteidigungsministerin Margarita Robles sprach vormittags von «vielen Menschen», über deren Schicksal man nichts wisse. Die Suche nach Vermissten läuft, mehr als 1000 Soldaten sind dafür im Einsatz. Die spanische Regierung will ausserdem von Freitag an 500 weitere Soldaten in die betroffene Region entsenden, um die Verteilung von Hilfsgütern sicherzustellen. Die Situation bleibt laut Minister für Territorialpolitik schwierig. Zehntausende Haushalte hätten noch immer keinen Strom. Geschäfte und Häuser würden geplündert – die Polizei werde nun entsprechend mehr Präsenz zeigen.
Pedro Sánchez: «Spanien weint»
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Der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez sprach am Mittwoch den Betroffenen Mut zu und versprach schnelle Hilfe. «Wir werden alle zur Verfügung stehenden Mittel einsetzen. Wir werden euch nicht im Stich lassen.» Er fügte an: «Ganz Spanien weint mit euch.»
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