- Millionen Menschen in Jemen sind abhängig vom Welternährungsprogramm der UNO.
- Doch dieses droht nun, sein Nothilfeprogramm im von den Huthi-Rebellen kontrollierten Teil des Landes einzustellen.
- Denn das Welternährungsprogramm wird von den Rebellenführern permanent an einer fairen Verteilung der Hilfe gehindert.
Es ist der jüngste Akt der immer längeren Tragödie in Jemen: Die UNO-Welternährungsorganisation WFP könnte helfen. Und sie möchte helfen. Bloss: Man lässt sie nicht – und dies, obschon sich in Jemen derzeit das weltweit grausamste humanitäre Drama abspielt.
UNO weiss nicht mehr weiter
Zwei Drittel der Bevölkerung sind in Not, mehr als zehn Millionen leiden Hunger. WFP-Direktor David Beasley sagt, was er in Jemen gesehen habe, gleiche einem Alptraum: Not, Entbehrung, Misere. Das Land befinde sich nicht am Rande einer Katastrophe. Die Lage dort sei bereits eine Katastrophe.
Doch die UNO weiss keinen Ausweg mehr. Sie leidet unter der systematischen Behinderungs- und Verhinderungstaktik der Hauptakteure im Land. Mal blockiert die jemenitische Armee Zufahrtswege oder Häfen, mal sind es die Huthi-Rebellen.
Menschenverachtende Taktik der Rebellen
Vor allem die Rebellen verhalten sich laut der Welternährungsorganisation zurzeit besonders skrupellos. Sie setzen eine in anderen Konflikten erprobte, menschenverachtende Taktik ein. Und zwar indem sie ohne jede Rücksicht auf Verluste die humanitäre Hilfe für ihre politischen und militärischen Zwecke missbrauchen. Sie beschlagnahmen Hilfsgüter, um sich an deren Verkauf zu bereichern oder sie ausschliesslich an ihre Anhänger zu verteilen.
Verhandlungen der UNO mit Huthi-Anführern blieben bisher völlig fruchtlos. Deshalb wird nun als vorletzter Schritt die Einstellung der Hilfe angedroht. Etwas, das die UNO kaum jemals tut, und das gar nicht anders gedeutet werden kann denn als Verzweiflungsakt.