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Hurrikan im Süden der USA Florida: «Milton» fordert elf Tote ++ 2.6 Millionen ohne Strom

  • Ersten Eindrücken zufolge verlief «Milton» offenbar glimpflicher als befürchtet.
  • Die Zahl der Todesopfer ist gemäss Nachrichtenagenturen auf mindestens elf Personen angestiegen.
  • In der Nacht zu Freitag waren immer noch rund 2.6 Millionen Menschen von Stromausfällen betroffen, wie aus Daten der US-Website PowerOutage hervorging.
  • Die US-Regierung warnt zudem vor kursierenden Falschmeldungen.

Als Hurrikan der Kategorie 3 war der Sturm am späten Mittwochabend beim Ort Siesta Key an der Westküste Floridas auf Land getroffen und hatte eine weit ausgedehnte Schneise der Verwüstung durch die Halbinsel im Golf von Mexiko geschlagen, bevor er abgeschwächt auf den Atlantik hinausgezogen war.

Knapp 1000 Menschen hätten die Einsatzkräfte bislang im Sturmgebiet gerettet, zitierte der Sender CNN Floridas Gouverneur Ron DeSantis.

Todesopfer nach Tornado

Im St. Lucie County an der Ostküste Floridas kamen durch einen Tornado in Verbindung mit «Milton» mindestens vier Menschen ums Leben, unter anderem auch in einer Wohnwagensiedlung für Senioren. Dies berichtet der US-Sender CBS. 

Hurrikan «Milton» bringt Zerstörung über Florida – die Bilder

In der Stadt Palm Beach an der Westküste retteten Einsatzkräfte mehrere Menschen aus eingestürzten Gebäuden oder Autos. Es habe Verletzte gegeben, teilte die örtliche Feuerwehr mit. 

«Schlimmstes Szenario» ausgeblieben

Der Gouverneur von Florida, Ron DeSantis, sagte, «Milton» habe zwar grossen Schaden angerichtet, das «schlimmste Szenario» sei aber ausgeblieben. Die Evakuierungsanordnungen hätten Leben gerettet, sagte der Sprecher des Verteidigungs­ministeriums, Pat Ryder. Heimatschutzminister Mayorkas bestätigte mindestens 27 Tornados in Zusammenhang mit «Milton».

Nur wenige Tage vor «Milton» war Sturm «Helene» über den Südosten der USA gezogen und hatte in mehreren Bundesstaaten verheerende Verwüstung hinterlassen. Berichten zufolge verloren weit mehr als 200 Menschen infolge von «Helene» ihr Leben.

Einschätzung von USA-Korrespondentin Barbara Colpi

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«Die Windgeschwindigkeiten waren etwas geringer als ursprünglich angenommen. Die grösste Gefahr sind jedoch die Wassermengen an der Küste, aber auch die starken Regenfälle. Strassen sind überflutet, Flüsse und Seen im Landesinneren sind über die Ufer getreten. Die Kanalisation kann das Wasser nicht schlucken. Die Topografie Floridas trägt dazu bei, dass das Wasser so gefährlich ist. Florida ist flach, zum Teil auch sumpfig. Das Wasser kann nicht abfliessen.

Das Auge des Hurrikans ist südlich der Metropole Tampa auf Land getroffen. Aber auch das ist nur vermeintlich etwas weniger schlimm, denn auch dieser Küstenabschnitt ist dicht besiedelt beziehungsweise dicht überbaut.»

Die Behörden ordneten in den letzten Tagen die Evakuierung mehrerer Küstengebiete an. Millionen Menschen wurden aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen und sich in Sicherheit zu bringen. Mehr als 80'000 Menschen haben Schutz in Notunterkünften gesucht. Das sagte die Chefin der US-Katastrophenschutzbehörde Fema, Deanne Criswell, dem britischen Sender BBC Radio 4.

«Milton» befeuert Verbreitung von Falschnachrichten

Heimatschutzminister Mayorkas äusserte sich besorgt über «absichtlich verbreitete Falschinformationen», die reale Auswirkungen auf Überlebende hätten. So kursiere etwa die Behauptung, «dass Bundesbedienstete, die den Menschen helfen sollen, ihnen ihr Land wegnehmen werden», sagte er. «Wir haben gesehen, dass die Menschen zurückhaltend sind und zögern, die Hilfe in Anspruch zu nehmen, (...) weil sie Angst haben.»

Mayorkas sprach auch von Drohungen gegen Beamte der Katastrophenschutzbehörde Fema. «Wir erleben, dass auf Online-Plattformen schreckliche Hassrede aller Art verbreitet wird», sagte Mayorkas.

Auch Biden zeigte sich besorgt. Menschen riskierten ihr eigenes Leben, um anderen zu helfen und sähen sich Todesdrohungen ausgesetzt. Dies sei ein Resultat von «rücksichtslosen, unverantwortlichen, unerbittlichen Falschbehauptungen und offenen Lügen», die weiterhin verbreitet würden.

SRF 4 News, 10.10.2024, 5 Uhr ; 

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