Die dubiose Zahlung von zwei Millionen Franken von Sepp Blatter an Michel Platini wirft immer grössere Wellen: Der suspendierte Fifa-Präsident und der ebenfalls kalt gestellte Uefa-Präsident könnten sich dabei auch noch der Bilanzfälschung schuldig gemacht haben. Das hat der Compliance-Chef des Weltfussballverbands, Domenico Scala, in einem Interview mit der «Financial Times» erklärt. Er ist dafür verantwortlich, dass bei der Fifa die Richtlinien eingehalten werden.
Millonenbetrag zu spät verbucht
Laut Scala wurde der Betrag von der Fifa erst bei der Überweisung verbucht. Blatter und Platini hatten aber erklärt, die Überweisung der zwei Millionen Franken im Jahr 2011 beruhe auf einer mündlichen Vereinbarung von 2002. «Wenn das wahr ist, was sie sagen, dass sie einen mündlichen Vertrag hatten, die Zahlung zu schieben, dann hätte die Zahlung in den Büchern von 2002 und den folgenden Jahren auftauchen müssen. Das ist sie aber nicht.», sagte Scala.
Nur mündlich vereinbart
Anfang Oktober hatte die Fifa-Ethikkommission Blatter und seinen möglichen Nachfolger Michel Platini vorübergehend aller Funktionen enthoben. Die Sperre gilt zunächst 90 Tage und kann um bis zu 45 Tage verlängert werden. Blatter wird vorgeworfen, Platini 2011 für Dienste, die damals neun Jahre zurücklagen, zwei Millionen Franken zulasten der Fifa bezahlt zu haben. Für diese Vereinbarung gibt es nach Angaben Platinis keinen schriftlichen Vertrag, sondern nur ein «Gentleman's agreement».
Der mächtige Weltfussballverband wird derzeit von dem grössten Skandal seiner mehr als hundertjährigen Geschichte erschüttert. Die USA haben Anklage gegen mehrere Fifa-Funktionäre erhoben. Ihnen wird organisierte Kriminalität, Geldwäsche und Betrug im Zuge millionenschwerer Bestechungsprogramme zur Last gelegt.