SRF: Gestern fand in Kuwait eine internationale Geberkonferenz statt. Die teilnehmenden Staaten haben 2,4 Milliarden Dollar für die Syrien-Hilfe versprochen. Was bedeutet das nun für Syrien?
Manuel Bessler: Es ist sicherlich ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Erstens um die finanziellen Ressourcen zusammenzubringen, die in der Tat gigantisch sind. Aber auch, damit ein Zeichen der Solidarität gesetzt wird.
Das heisst, die Bereitschaft, Syrien zu helfen ist immer noch da, obwohl der Krieg jetzt schon bald drei Jahre dauert?
Das ist richtig. Diese Bereitschaft ist da. Doch so wichtig die humanitäre Hilfe auch ist, sie ist nicht die Lösung. Die Lösung kann nur eine politische sein. Wir hoffen, dass diese mit dem Prozess in Genf von kommender Woche zumindest angestossen wird.
Und doch: muss man nicht realistischerweise davon ausgehen, dass der Krieg noch weitergehen und dass eine politische Lösung wohl nicht so schnell gefunden wird?
Ja, davon muss man leider ausgehen. Das heisst, dass das Leid der Menschen auch noch weiter andauern wird. Deshalb ist es so wichtig, dass wir Solidarität spüren, eine andauernde Solidarität. Und natürlich auch die Bereitschaft, Syrien finanziell zu unterstützen.
Die Schweiz hat für dieses Jahr 30 Millionen Franken für die Syrienhilfe versprochen. Wird diese Hilfe die notleidenden Menschen auch erreichen?
Das Geld, das von der Schweiz gesprochen und investiert wird, kommt unseren Partnern wie dem IKRK, der UNO und auch syrischen Organisationen zugute. Wir sind sehr gut aufgestellt in Syrien. Deshalb können wir garantieren, dass diese Hilfe an die Bedürftigen gelangt und dementsprechend hilft, das Leiden der Bevölkerung zu lindern.
Neben der finanziellen Unterstützung wird die Schweiz der UNO auch technische Experten zur Verfügung stellen. Wie sollen die konkret zum Einsatz kommen?
Die Experten von unserem schweizerischen Corps für humanitäre Hilfe sind Ärzte, Ingenieure, Architekten und Wasserspezialisten. Seit Ausbruch des Krieges in Syrien haben wir mehrere solche Experten UNO-Organisationen zur Verfügung gestellt. Momentan ist gerade ein Schweizer für das Hochkommissariat für Flüchtlinge in Damaskus tätig. Als Ingenieur hilft er mit, Unterkünfte für die Vertriebenen zu planen und aufzustellen. Zwei weitere Experten sind im Irak im Einsatz. Diese Experten sind eine konkrete Mithilfe der Schweiz, die von den UNO-Organisationen sehr geschätzt wird.
Das Interview führte Elmar Plozza.