Mehr als 60 Länder beteiligen sich am Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat – sagt zumindest US-Präsident Barack Obama. Allerdings: nicht alle beteiligen sich militärisch.
Die Hauptverbündeten
USA: Die mächtigste Militärmacht der Welt organisiert die Luftangriffe. Seit August 2014 werden Ziele im Irak bombardiert. Washington beruft sich dabei auf einen Hilferuf aus Bagdad. Seit September kommen völkerrechtlich umstrittene Angriffe in Syrien hinzu. Sie gelten neben dem IS auch der Al-Kaida-nahen Chorasan-Gruppe. Dabei werden Ölförderungsanlagen und Raffinerien gezielt bombardiert.
Gemäss Washington sollen so die Finanzquellen des IS ausgetrocknet werden. Ab September nahmen US-Piloten auch IS-Stellungen bei der umkämpften Stadt Kobane in Nordsyrien ins Visier. Im Januar 2015 wurde der IS aus der Stadt vertrieben. Rund 3000 Soldaten bilden zudem syrische Rebellen für den Kampf gegen den IS und die Regierung in Damaskus aus und liefern Waffen.
Grossbritannien: Washingtons engster Verbündeter fliegt ebenfalls Luftangriffe. Das Mandat des Parlaments schliesst den Einsatz von Bodentruppen aus und beschränkt sich auf Einsätze im Irak. London liefert zudem Waffen an die irakischen IS-Gegner und leistet humanitäre Hilfe. Auch Grossbritannien steht im Fokus von dschihadistischen Rückkehrern. Nach Angaben der britischen Regierung kämpfen rund 600 Briten im Irak und in Syrien, die sich dort dem IS-Dschihad angeschlossen haben. Sie drohten damit, den Terror nach Hause zu bringen.
Frankreich: Als erstes EU-Land hat Frankreich im August 2014 Waffen in den Irak geliefert und auch Luftangriffe auf dortige IS-Stellungen geflogen. Dazu kommt Waffen- und Ausbildungshilfe. Im Januar kam es in Paris zu einem Terroranschlag auf die Redaktion des Satiremagazins «Charlie Hebdo» und auf ein jüdisches Lebensmittelgeschäft. Bekannt zu den Attentaten hat sich zwar die Al-Kaida im Jemen, doch klar ist: Frankreich steht im Fokus der Islamisten, wegen seiner Beteiligung am Kampf gegen den Terror.
Weitere Partner, die sich an Luftangriffen beteiligen
Australien: Die Luftwaffe beteiligt sich im Irak am Kampf gegen den IS. Insgesamt sind rund 600 Soldaten und rund 10 Flugzeuge im Einsatz.
Dänemark: Als einziges skandinavisches Land beteiligt sich Dänemark mit F16-Kampfjets am Kampf gegen den IS. Zudem hat Dänemark Militärausbilder im Irak im Einsatz.
Belgien: Das Land beteiligt sich an Militäreinsätzen im Irak. Belgien hat sechs Jagdbomber vom Typ F16 im Einsatz. Zusammen mit den Kampfjets sind rund 120 belgische Soldaten in Jordanien stationiert. Belgien hat im Verhältnis zur Bevölkerung den höchsten Anteil an Dschihadisten. Erst kürzlich konnten die belgischen Behörden einen unmittelbar bevorstehenden Terroranschlag verhindern. Die Zahl an Personen, die sich in Syrien und im Irak dem IS angeschlossen haben, wird auf 300 bis 600 geschätzt.
Kanada: Ottawa hat rund 70 Elitesoldaten im Einsatz. Sie beraten die kurdischen Truppen im Nordirak. Zudem beteiligt sich das Land an den Luftangriffen im Irak.
Partner im Nahen Osten
Arabische Staaten: Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Bahrain, Katar und Jordanien unterstützen die USA bei den Luftangriffen in Syrien. Als Reaktion auf die Beteiligung hat der IS einen jordanischen Piloten bei lebendigem Leib verbrannt. Die Monarchie reagierte umgehend mit der Hinrichtung von zwei IS-Gefangenen. US-Präsident Barack Obama hat König Abdullah – der gerade in den USA weilte – seine Unterstützung zugesichert.
Die Emirate und Katar haben laut Pentagon ihre Luftwaffenbasen als Rampe für die Anti-IS-Offensive zur Verfügung gestellt. Die Golfmonarchien sind vom IS bedroht, dessen «Kalifat» einen Anspruch auf Herrschaft über alle Muslime erhebt. Zugleich drängen sie die USA auch zum Sturz der syrischen Regierung. Das Assad-Regime führt seinerseits einen Kampf um Leben und Tod.
Keine Beteiligung an Kampfhandlungen
Türkei: Die türkische Regierung leistet nur humanitäre Hilfe. Nach Angaben von Ankara hat das Land rund 200‘000 Flüchtlinge aus der damals umkämpften Region Kobane aufgenommen. Die Regierung in Ankara hat ein Mandat des Parlaments, militärisch in Syrien und dem Irak vorzugehen. Die Türkei fordert für ein Eingreifen aber eine umfassende internationale Strategie. Diese schliesst den Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad ein. Der Nato-Staat lehnt zudem die Nutzung von Militär-Stützpunkten durch das Anti-IS-Bündnis ab.
Deutschland: Die Regierung schliesst eine direkte Kriegsbeteiligung aus. Sie beschränkt sich auf die Unterstützung der irakischen IS-Gegner. Insbesondere werden irakisch-kurdische Kämpfer im Umgang mit Waffen und Minenräumgerät ausgebildet.
Sonderfall Iran
Iran: Das Land ist zwar nicht Teil der Anti-IS-Koalition. Es ist aber eines der ersten Länder, die den Irak und die Kurden mit Waffen belieferten. Laut Teheran wäre ohne diese frühe Hilfe der ganze Irak vom IS überrannt worden. Anders als die Türkei und Saudi Arabien steht der Iran aber hinter Syriens Präsidenten Baschar al-Assad.