Der Schweizer Botschafter Markus Leitner hat seinen Posten in Kairo erst Mitte Juni in turbulenten Zeiten angetreten. Er hatte damals sein Beglaubigungsschreiben noch dem früheren Präsidenten Mohammed Mursi übergeben. Zwei Wochen später war dieser schon abgesetzt.
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Damals hätten diverse Ansprechpartner der Botschaft rasch gewechselt, auch wenn die Schweiz weiterhin auf bewährte Kontakte zurückgreifen könne, berichtet Leitner. Die ägyptische Verwaltung habe allerdings auch in dieser Zeit bis auf wenige Tage immer funktioniert: «Der Apparat arbeitete weiter, auch wenn Minister ausgetauscht wurden.»
«Es gibt viele Realitäten in Ägypten»
Wie Leitner betont, ist die Sicherheitslage derzeit wieder sehr schwierig abzuschätzen. Dies habe sich nach der Zerschlagung der Sit-ins der Muslimbrüder noch akzentuiert, sodass mit Gewaltausbrüchen auch an anderen Orten zu rechnen gewesen sei.
Entsprechend seien auch die Warnungen an Touristen in den Badeorten erfolgt. Überraschend wenig Anfragen gebe es von den 1500 im Land lebenden Schweizer Staatsangehörigen. Diese hätten sich an die Situation gewöhnt und könnten damit umgehen.
«Es gibt viele Realitäten in Ägypten», betont Leitner. Neben den TV-Bildern über Gewalt gebe es auch ein «fast normales Leben», auch wenn die Menschen nervös und angespannt seien.