Das israelische Militär will seine Bodentruppen komplett aus dem Gazastreifen abziehen – zumindest für die kommenden 72 Stunden. Für diesen Zeitraum gilt eine Feuerpause, die um 7 Uhr (MESZ) in Kraft getreten ist. Die Vereinbarung kam unter Vermittlung Ägyptens zustande.
Hochrangige Delegationen beider Seiten sollen nun in Kairo über eine langfristige Waffenruhe beraten.
UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon begrüsste die neue Vereinbarung im Gaza-Konflikt. Er rief alle Parteien auf, die dreitägige Waffenruhe zu halten.
32 Tunnels der Hamas gesprengt
Zuvor hatten die beiden Haupt-Radiosender Israels berichtet, dass das Hauptziel, die Zerstörung von Tunnel der Hamas, erreicht worden sei. Mindestens 32 der Tunnel seien entdeckt und gesprengt worden, hiess es unter Berufung auf das Militär.
Ein Militärsprecher sagte, die Hamas habe nach seinen Informationen 100 Millionen Dollar in diese Tunnel investiert. Insgesamt habe die Armee seit dem 8. Juli 4800 Ziele in dem Palästinensergebiet angegriffen. 82'000 Reservisten seien für die Kämpfe eingezogen worden.
Bei Kämpfen und Luftangriffen seien rund 900 militante Palästinenser getötet worden. Die israelische Armee habe bei ihren Angriffen etwa 3000 Raketen der militanten Organisationen zerstört und diese hätten während des Krieges mehr als 3300 Raketen auf Israel abgefeuert. Damit verfügten sie etwa noch über 3000 Geschosse.
Nach palästinensischen Angaben wurden seit Beginn der Offensive mehr als 1850 Palästinenser getötet, unter ihnen auch Zivilisten. Auf israelischer Seite wurden in dem Konflikt 64 Soldaten und drei Zivilisten getötet.
Hilfsorganisationen nutzen den Frieden
Mit dem Beginn des Waffenstillstandes haben sich für humanitäre Organisationen die Chancen verbessert, notleidende Palästinenser zu versorgen. Die Lieferungen von Hilfsgütern würden so rasch wie möglich verstärkt, hiess es bei UN-Organisationen.
Allerdings benötigen sie angesichts erheblicher Zerstörungen auch mehr finanzielle Unterstützung. Bereits in den letzten Tagen konnte das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) seine Hilfe ausweiten. Gemeinsam mit dem UN-Hilfswerk für palästinensische Flüchtlinge sei eine Aktion zur Versorgung des Gazastreifens mit Brot gestartet worden, so eine WPF-Sprecherin.
Britische Ministerin konsequent
Dagegen hat Sayeeda Warsi, Staatsministerin im britischen Aussendepartement, ihren Rücktritt erklärt. Die 43-Jährige gab über Twitter bekannt, dass sie die Gaza-Politik ihrer Regierung nicht mehr tragen könne.
Warsi ist gebürtige Pakistani. Sie war die erste Muslimin, die Premier David Cameron in sein Kabinett holte.