Vom Luxushotel in Hongkong in den Transitbereich des Moskauer Flughafens Scheremetjewo: Seit Sonntag ist der Bewegungsspielraum des Ex-CIA-Mitarbeiters Edward Snowden massiv eingeschränkt.
Auch drei Tage nach seiner Flucht sitzt der 30-Jährige im Transitterminal fest, wie der Moskauer Flughafen mitteilt. Der meistgesuchte IT-Spezialist der Welt besitzt keinen gültigen Reisepass mehr. Nach der Prism-Affäre erklärten die USA Snowdens Reisedokument kurzerhand für ungültig.
Plot aus «Terminal»
Genau so ging es der Spielfilmfigur Viktor Navorski im Streifen von Regisseur Steven Spielberg. Wegen Bürgerkriegswirren in seinem fiktiven Heimatland Krakosien war sein Pass plötzlich ungültig. Mehrere Monate hielt er sich dann im Transitbereich des Flughafens JFK auf. Mit Gelegenheitsjobs hielt er sich über Wasser.
Nach neun Monaten war der Bürgerkrieg in Krakosien beendet und Viktor Navorski wieder ein «freier Mann». Edward Snowden kann nur hoffen, dass das Seilziehen zwischen Washington und Moskau nicht so lange dauert.
Doch genau das zeichnet sich ab: Ecuadors Aussenminister Ricardo Patino sagte, ein Entscheid über ein Asylgesuch von Snowden könnte mehrere Monate in Anspruch nehmen.
Washington fordert von Moskau die Auslieferung Snowdens. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte dies aber abgelehnt. Snowden sei ein freier Mann, der die russische Staatsgrenze offiziell nicht übertreten und im Land auch keine Verbrechen begangen habe, hatte Putin am Dienstag gesagt. Zudem gebe es kein Auslieferungsabkommen mit den USA.
Trotzdem kann Russland Snowden an die USA überstellen, worauf auch in Moskau mehrere Experten hingewiesen hatten. Putin hatte die Chefs der russischen und US-Geheimdienste aufgefordert, sich um den Fall zu kümmern. Beide Seiten haben erklärt, sie seien nicht an einer weiteren Verschlechterung ihrer ohnehin gespannten Beziehungen interessiert.