Seit rund sieben Monaten hat die Protestbewegung den Maidan-Platz in Kiew unter ihrer Kontrolle. Wenige Tage vor der Präsidentenwahl soll nun die Mahnwache aufgehoben werden.
Es sei nicht mehr nötig, dass zum Beispiel 70-Jährige vor dem Parlament oder auf dem Unabhängigkeitsplatz ausharren würden, meint der Politiker und frühere Boxchampion Vitali Klitschko.
Der frühere Oppositionsführer Klitschko kandidiert für das Bürgermeisteramt der Hauptstadt. Derweil verstärkt sich auch im Osten des Landes der Widerstand gegen die pro-russischen Separatisten.
Aufruf zum Widerstand
In den Städten der Ostukraine herrschten Banditen und Marodeure, sagte Rinat Achmetow in einer Videobotschaft. Die Menschen seien es leid, in Angst zu leben.
Die selbst ernannte «Volksrepublik» Donezk (DNR) stellte der 47-jährige Oligarch infrage. «Wer im Donbass kennt auch nur einen Vertreter dieser DNR? Was haben sie für unsere Region getan?»
Einen «Friedensmarsch» für eine Einheit des Landes in der Grossstadt Mariupol hatte Achmetow zuvor aus Sicherheitsgründen abgesagt. Dennoch rief er zu Warnstreiks auf.
Achmetow gilt als eine der einflussreichsten Persönlichkeiten im russisch geprägten Osten der Ex-Sowjetrepublik. Sein Vermögen machte er mit seinen Stahlwerken. Der Besitzer des Fussball-Clubs Schachtar Donezk hat keinerlei Interesse an einer Unabhängigkeit der «Volksrepubliken» Donezk und Luhansk. Das würde das Aus für sein Imperium bedeuten.
Kein Wunder also ist er an einer Deeskalation der gegenwärtigen Lage interessiert. Dafür schickt er auch seine Arbeiter auf die Strasse. Mit Baggern reissen sie in Mariupol die Barrikaden aus Autoreifen und Paletten nieder, die die Aufständischen nach der Vertreibung aus dem besetzten Rathaus zurückgelassen haben.
Tausende auf der Flucht
Der andauernde Konflikt treibt immer mehr Menschen in die Flucht. Bisher hätten bereits etwa 10'000 Menschen ihre Heimatgebiete auf der Krim sowie im Osten der Ukraine verlassen, teilte das UNO-Flüchtlingshilfswerk UNHCR mit.
Tägliche kämen neue Flüchtlinge hinzu. Die Organisation arbeite zusammen mit ihren Partnern und lokalen Behörden an einer Bedarfsanalyse, um den Vertriebenen Hilfe leisten zu können.