«Hasskommando greift den Tempel der Freiheiten an», heisst es in einer Schlagzeile. Der Terrorismus meuchelt die Freiheit und versetzt dem Islam einen Stich ins Herz«, eine andere. Der Anschlag gilt der Pressefreiheit und damit allen, sagt Mahdi Lazi, Sprecher der tunesischen Mediengewerkschaft. Denn die Medien- und Meinungsfreiheit sei eine rote Linie.
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Wichtige Errungenschaft der Revolution
Jeder Terrorakt müsse verurteilt werden, wer auch immer das Opfer sei: «Die Meinungs- und Redefreiheit in den tunesischen Medien ist eine der wichtigen Errungenschaften der Revolution.»
Dafür habe man gekämpft und in der Verfassung wichtige Rechte für die Freiheit von Journalisten und Medien durchgesetzt. Doch alle diese Errungenschaften seien noch immer bedroht. Darum müsse man wachsam bleiben und bereit, für diese Rechte zu kämpfen.
«Zurückhaltung? Das ist Selbstzensur»
Das gilt auch in eigener Sache. Wie begründet diese Ängste sind, illustrieren nämlich auch die öffentlichen Reaktionen aus der Regierung, die zwiespältig ausgefallen sind.
Die Kanzlei des neuen Staatspräsidenten Béji Caid Essbsi verurteilte den Anschlag ohne Wenn und Aber. Das Religionsministerium dagegen ergänzte die Verurteilung mit dem Ratschlag, sich mit Kritik und Satire gegenüber Religion, gegenüber dem Koran und dem Propheten zurückzuhalten.
Was bei einem Grossteil der tunesischen Medien schlecht ankommt. Das sei eine unverblümte Aufforderung zur Selbstzensur, sagt Maroue Achouri, Kommentator des Webportals BusinessNews. Und damit würden genau jene Werte verraten, für die die Journalisten und Karikaturisten von «Charlie Hebdo» gestorben seien: Das Recht auf das freie Wort.
«Charlie Hebdo» durch Anschlag unsterblich geworden
In seinem Kommentar widerspricht Marouen Achouri denn auch dem Anspruch der Attentäter, sie hätten «Charlie Hebdo» getötet – im Gegenteil: Charlie Hebdo sei durch den Anschlag unsterblich geworden – als Märtyrer für die Meinungsfreiheit und Vorbild.
Der Anschlag in Paris wird auch als Angriff auf die eigenen Freiheiten und Rechte, für die es sich zu kämpfen lohnt, verstanden. Ganz im Unterschied zum Anspruch, den die Attentäter für ihren Mord an den Redaktoren von Charlie Hebdo erhoben haben.
«Rache für den Propheten?», fragt Marouen Achouri in seinem Kommentar. Mitnichten. Ein Prophet, der sich über den Mord an zwölf Menschen freuen könnte, der verdiente nicht, dass man ihn verehrt.