Die Türkei hat nach den Worten von Ministerpräsident Ahmet Davutoglu keine Pläne für den Einsatz von Bodentruppen in Syrien.
Allerdings sollten dort moderate Rebellen, die gegen die Terrormiliz des sogenannten Islamischen Staats IS kämpfen, aus der Luft geschützt werden. Darin sei sich die Türkei mit den USA einig, sagte Davutoglu der heimischen Zeitung «Hürriyet» zufolge.
Platz für Kurdenpartei in Syrien
Er wurde ferner mit den Worten zitiert, die syrische Kurdenpartei PYD könnte einen Platz im «neuen Syrien» haben. Voraussetzung sei allerdings, dass sie sich nicht gegen die Türkei richte, alle Verbindungen zur Verwaltung von Syriens Staatschef Baschar al-Assad kappe und mit Oppositionstruppen zusammenarbeite.
Die Türkei hatte am Wochenende ihre Militäraktionen in den Nachbarstaaten Syrien und Irak ausgedehnt und neben den Extremisten des IS auch Einrichtungen der Kurdischen Arbeiterpartei PKK bombardiert. Am Dienstag soll der Nato-Rat auf Ersuchen der Türkei über die Einsätze beraten.
850 Festnahmen
Am Sonntagabend bombardierten türkische Kampfjets erneut Lager der PKK nördlich von Dohuk und Erbil, wie ein Sprecher der Rebellen in Irak bestätigte.
Begleitet wurden die Luftangriffe gegen die PKK von einer Festnahmewelle in der Türkei: Nach Angaben der Nachrichtenagentur Anadolu wurden seit Freitag landesweit über 850 Verdächtige wegen Verbindungen zu «Terrororganisationen» festgenommen, darunter neben mutmasslichen Mitgliedern von IS und PKK auch linksextreme Aktivisten, die der PKK nahestehen sollen.
Tote bei Razzien
Bei einer der Razzien wurde eine Aktivistin getötet. Proteste gegen ihren Tod im Istanbuler Stadtteil Gazi wurden von der Polizei gewaltsam niedergeschlagen. Am Sonntag eskalierten die Proteste in Gazi. Trotz des Einsatzes von Wasserwerfern, Tränengas und Gummigeschossen gelang es der Polizei nicht, sie zu beenden.
Demonstranten wehrten sich mit Steinen und Molotowcocktails; als ein Polizist versuchte, einen Demonstranten festzunehmen, wurde dieser laut Anadolu von einer Kugel tödlich getroffen. Die Proteste dauerten bis in den späten Abend. Auch ein Polizist soll bei den Ausschreitungen ums Leben gekommen sein.