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International Religionskritische Karikaturen sind auch in Frankreich umstritten

Trotz aller Sympathiekundgebungen wird in Frankreich differenziert: 42 Prozent der Franzosen sind der Meinung, dass religionskritische Karikaturen des Propheten Mohammed nicht veröffentlicht werden sollten. Dies zeigt eine Umfrage der Sonntagzeitung «Le Journal du Dimanche».

Kiosk in Frankreich mit einem Zettel, dass keine Ausgaben von «Charlie» mehr erhältlich sind.
Legende: Die Meinungen über die Veröffentlichung von religionskritischen Karikaturen gehen selbst in Frankreich auseinander. Reuters

Die Franzosen bleiben trotz den Terroranschlägen in Paris beim Thema Meinungsäusserungsfreiheit liberal.

Gemäss einer Umfrage der Sonntagzeitung «Le Journal du Dimanche» («JDD») erklärten 57 Prozent der Befragten, der Protest von Muslimen sollte eine Veröffentlichung der Karikaturen nicht verhindern.

Dagegen stellen sich aber 42 Prozent der Befragten mit der Meinung, dass die von vielen Muslimen als beleidigend empfundenen Karikaturen des Propheten Mohammed nicht veröffentlicht werden sollten.

Sympathisanten der linken französischen Wahlplattform «Front de gauche» sind zu 73 Prozent für religionskritische Zeichnungen. Dem gegenüber würden 51 Prozent der Befragten, die 2012 in der Präsidentschaftswahl Nicolas Sarkozy gewählt hatten, von der Publikation solcher Karikaturen absehen.

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Die Umfrage der Sonntagzeitung «Le Journal du Dimanche» erfolgte am 16. und 17. Januar nach dem Anschlag auf die Satire-Zeitung «Charlie Hebdo». Das «Institut français d’opinion publique» (ifop) befragte telefonisch eine für Frankreich repräsentative Quoten-Stichprobe von 1003 Personen über 18 Jahren.

Hier der Artikel zur Umfrage im «JDD».

Bei der Frage nach einer Einschränkung der Meinungsäusserungsfreiheit im Internet und in den sozialen Netzwerken besteht eine Patt-Situation: 50 Prozent sind klar oder eher dafür, 49 Prozent weniger bis gar nicht für eine Einschränkung.

Klare Haltung gegen Dschihadisten

Im Umgang mit Personen, die sich islamistischen Terrorgruppen angeschlossen haben und nach Frankreich zurückkehren (Dschidhad-Rückkehrer oder «Gefährder»), sind sich die Franzosen mehrheitlich einig:

81 Prozent sind dafür, dass Doppelstaatsbürgern, die in Frankreich einen Terroranschlag begangen haben, die französische Staatsbürgerschaft entzogen werden sollte.

68 Prozent sprechen sich dafür aus, dass für Franzosen, die mit Terror-Organisationen im Ausland gekämpft haben, ein Wiedereinreiseverbot nach Frankreich verhängt wird. Gleichviele sprechen sich auch für ein Verbot aus, das Land zu verlassen, wenn jemand verdächtigt wird, als «Dschihad-Tourist» ins Ausland zu reisen.

Keine militärischen Interventionen Frankreichs

Gemäss der Umfrage von «Le Journal du Dimanche» will eine Mehrheit der Franzosen keine militärischen Interventionen im Nahen Osten. 57 Prozent lehnen Militäreinsätze gegen Al-Kaida in Syrien, Libyen oder im Jemen ab.

63 Prozent lehnen weitere militärische Operationen im Irak ab. Dazu gehört namentliche der Einsatz des Flugzeugträgers «Charles de Gaulle», der von Präsident François Hollande in den Persischen Golf geschickt wurde, um die von der USA geführte Allianz gegen den Islamischen Staat zu unterstützen.

Terroristen anonym beigesetzt

Inzwischen sind die beiden Terroristen des Anschlags auf die Redaktion von «Charlie Hebdo» anonym beigesetzt worden.

Saïd Kouachi wurde am Freitag in Reims begraben. Er habe zwei Jahre in dem Ort gewohnt, deswegen habe die Beerdigung dort nicht verweigert werden können, sagte Stadtpräsident Arnaud Robinet am Samstag. Mit der Beisetzung in einem anonymen Grab solle verhindert werden, dass der Ort zu einer Pilgerstätte für Fanatiker werde.

Auch der jüngere Bruder Chérif Kouachi soll laut Medienberichten anonym in Gennevilliers im Norden von Paris beerdigt werden.

Im Fall des dritten Terroristen Amedy Coulibaly, der für die Geiselnahme im koscheren Supermarkt verantwortlich war, sollen die Angehörigen noch keine Entscheidung getroffen haben. Er lebte in Grigny südlich von Paris.

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