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International Terror in Frankreich: Die Fakten

Der Albtraum hat nach über 50 Stunden ein Ende: Drei islamistische Terroristen sterben bei Zugriffen der Polizei. Aber auch mehrere Geiseln kommen ums Leben.

Mit einem Doppelschlag hat die französische Polizei den tagelangen Terror im Grossraum Paris beendet und drei islamistische Attentäter getötet. Nach rund 50 Stunden setzten Spezialeinheiten dem Schrecken ein Ende. Auslöser für die Eskalation des Terrors war am Mittwoch der der Anschlag auf die Redaktion von «Charlie Hebdo».

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Der Angriff

Am Mittwoch um circa 11.30 Uhr verschaffen sich zwei schwer bewaffnete Männer gewaltsam Zugang zur Redaktion des Satiremagazins in der Pariser Rue Nicolas Appert 10. Sie sind schwarz gekleidet, maskiert und mit Schnellfeuerwaffen ausgerüstet. Zuerst waren sie in derselben Strasse in einem Nachbargebäude, hier vermuteten sie fälschlicherweise die Redaktion.

Die Männer begeben sich in den zweiten Stock, wo die wöchentliche Redaktionssitzung im Gange ist. Dort erschiessen sie elf Anwesende und verletzen mehrere Personen. Laut Zeugen rufen sie «Gott ist Gross» und «wir haben den Propheten gerächt». Am Anschlag sind laut dem französischen Innenminister Bernard Cazeneuve insgesamt drei Täter beteiligt. Später korrigieren die Behörden diese Angaben und sprechen nur noch von den beiden Brüdern.

«Arena» zum Terror in Paris

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Der Terror in Frankreich war auch Thema in der Sendung «Arena». Wie gefährdet ist die Schweiz, braucht es mehr Staatsschutz? Über diese und andere Fragen diskutierten unter anderem der Kabarettist und Autor Patrick Frey, der Chefredaktor des «Tages-Anzeiger» Res Strehle oder Sicherheits-Experte Kurt Spillmann.

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Die Flucht

Mittwoch: Nach den tödlichen Schüssen flüchten sie aus dem Gebäude und treffen auf die inzwischen alarmierte Polizei. Ein Polizeiauto versperrt ihnen einen Fluchtweg, die Männer schiessen auf das Auto. Kugeln treffen die Windschutzscheibe, der Polizist bleibt aber unverletzt.

In einem schwarzen Citroën fahren die Männer los. Videoaufnahmen zeigen, wie sie wieder anhalten, aussteigen und das Feuer auf einen weiteren Polizisten eröffnen. Als dieser verletzt am Boden liegt, begibt sich einer der Schützen zu ihm und erschiesst ihn aus nächster Nähe. Dann fahren sie weiter.

Später findet die Polizei rund drei Kilometer vom Tatort entfernt das Fluchtauto, nachdem es in einen Unfall verwickelt worden ist. Die Flüchtenden stiegen in ein anderes Auto um und fahren weg, ihre Spur verliert sich fürs erste.

Donnerstag: Die Polizei fahndet fieberhaft nach den mutmasslichen Tätern und nimmt mehrere Personen fest. Gegen Mittag hat ein Zeuge die beiden Männer dann an einer Tankstelle circa 80 Kilometer nordöstlich von Paris gesehen. Sie waren unmaskiert und tankten ihr Fluchtauto auf; ausserdem nahmen sie sich im Shop Sandwiches ohne dafür zu bezahlen.

In der Nacht zum Freitag brechen die Polizei und Eliteeinheiten ihre Suche im stark bewaldeten Gebiet ab. Zuvor haben sie umliegende Ortschaften teilweise Haus für Haus durchkämmt - ohne Erfolg. Insgesamt stehen gut 80'000 Polizisten für die Grossfahndung im Einsatz.

Freitag: Am Morgen stehlen die Flüchtigen in Montagny-Sainte-Felicité (in der Gegend, wo sie bis in die Nacht vergeblich gesucht wurden) ein neues Fluchtauto. Als sie damit Richtung Paris fahren, kommt es auf der Autobahn zu einer Schiesserei, bei der nach offiziellen Angaben aber niemand verletzt wird. Die Flucht endet in der Ortschaft Dammartin-en-Goële in der Nähe des Pariser Flughafens Charles de Gaulle: Die Brüder verschanzen sich mit vermutlich einer Geisel auf einem Industrieareal in einer Druckerei.

Die Polizei riegelt den Ort grossräumig ab, Helikopter sind in der Luft oder stehen am Boden für einen Einsatz bereit. Die Einwohner werden angewiesen, ihre Häuser nicht zu verlassen.

Kurz vor 17 Uhr erfolgt der Zugriff: Zuerst steigen Rauchwolken über dem Gewerbegebäude auf, dann sind Explosionen und Schüsse zu hören. Spezialeinheiten zünden offenbar Blend- und Rauchpetarden, darauf verlassen die beiden Attentäter schiessend das Gebäude. Beide sterben im Kugelhagel der Sicherheitskräfte, eine Geisel wird unverletzt befreit.

Fast zeitgleich schlagen Spezialkräfte im Osten von Paris zu. Dort hatte sich ein bewaffneter Mann kurz nach Mittag in einem jüdischen Lebensmittelgeschäft verschanzt und rund zwei Dutzend Geiseln genommen. Auch hier sind zuerst mehrere Explosionen zu hören, dann Schüsse.

Nur wenige Augenblicke darauf verlassen die ersten Geiseln das Lebensmittelgeschäft und werden von Sicherheitskräfte in Empfang genommen. Die Bilanz: mindestens vier Menschen kommen ums Leben. Der Attentäter wird von der Polizei mit Waffengewalt neutralisiert.

Der Mann, der am Donnerstag im Süden von Paris bereits eine Polizistin getötet haben soll, soll auch mehrere Geiseln erschossen haben. Im Verlauf des Abends bestätigen sich Berichte, wonach sich die drei Attentäter offenbar kannten.

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Die Täter

Bei den mutmasslichen Tätern handelt es sich um zwei Brüder: Chérif K. (32) ist der jüngere und hat nach Berichten französischer Medien bereits ein Vorleben als Islamist. Said K. (34) ist wie sein Bruder französischer Staatsbürger. Beide waren der Polizei bekannt und wurden zeitweise überwacht.

Als dritter Beteiligten und Helfer nannten die Behörden anfänglich einen 18-Jährigen aus der Verwandtschaft der beiden Hauptverdächtigen. Er stellte sich noch am Mittwochabend der Polizei, weil sein Name in den sozialen Netzwerken genannt worden sei. Er bestreitet, beim Anschlag mitgemacht zu haben und hat offenbar ein Alibi.

Beim Geiselnehmer im Quartier Vincennes von Paris handelt es sich Amedy C. Der Mann hatte zuvor am Donnerstag im Süden von Paris bereits eine Polizistin erschossen. Der Täter soll die Attentäter von «Charlie Hebdo» gut gekannt und wie diese einen islamistischen Hintergrund haben.

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Die Opfer

Die traurige Bilanz: Zwölf Tote und elf Verletzte am Mittwoch. Auf der Redaktion von «Charlie Hebdo» sterben unter anderen der 47-jährige Chefredaktor Stéphane Charbonnier alias Charb, sein Bewacher sowie zwei weitere bekannte Karikaturisten. Unter den Toten sind aber auch zwei Muslime: einer von ihnen war Korrektor von «Charlie Hebdo», der andere der getötete Polizist. Vier weitere sterben am Freitag bei der Befreiungsaktion der Geiseln in Paris.

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Die Trauer

Das Entsetzen über den Anschlag ist gross. Mit einer Schweigeminute gedenken am Donnerstag um 12 Uhr in ganz Frankreich Tausende der Opfer des Anschlags . Abgehalten wurde die Schweigeminute unter anderem in Behörden, Unternehmen und Schulen, Menschen versammelten sich zudem schweigend auf Plätzen und vor der Redaktion von «Charlie Hebdo».

Auch auf vielen Balkons hielten Menschen wie schon bei Kundgebungen am Mittwochabend als Zeichen der Solidarität Schilder mit der Aufschrift «Je suis Charlie» («Ich bin Charlie») hoch. Unterbrochen wird die Stille nur von läutenden Kirchenglocken. In Frankreich gilt offizielle Staatstrauer.

Weltweit kommt es ebenfalls zu vielen Trauerbezeugungen. Und Papst Franziskus betet am Mittwochmorgen in einer Messe für die Opfer. Am Sonntag findet in Paris ein Solidaritätsmarsch statt.

Video
Grossfahndung nach den Tätern
Aus Tagesschau vom 08.01.2015.
abspielen. Laufzeit 1 Minute 42 Sekunden.

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