Der Anschlag ereignete sich in der Kurden-Metropole Diyarbakir. Am Freitag waren bei einer Massenveranstaltung der pro-kurdischen Oppositionspartei HDP durch zwei Explosionen zwei Menschen getötet worden. Bei einem der Toten handle es sich um einen 16-jährigen Jungen. Am Sonntag finden in der Türkei Parlamentswahlen statt.
Nach Angaben von Ärzten wurden bei der Explosion mindestens 220 Menschen verletzt. Laut der Nachrichtenagentur DHA befinden sich 20 von ihnen in kritischem Zustand.
Trafo-Explosion ausgeschlossen
Der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoglu verurteilte die Anschläge als «Angriff auf die Demokratie». Es handle sich um «Sabotage», sagte Davutoglu im Sender Star TV. «Das war nicht gegen eine Partei gerichtet, das war ein Angriff auf die Demokratie.»
Teilnehmer an der Veranstaltung in Diyarbakir gehen von einem Bombenanschlag aus. Ein Augenzeuge, der selbst schwer verletzt wurde, sprach von einer Bombe. Er habe auch Metallsplitter gesehen. Auch Krankenschwestern sagten aus, dass sie Splitterwunden behandeln mussten.
Die Nachrichtenagentur Anadolu hatte zunächst gemeldet, ein Trafo sei explodiert. Energieminister Taner Yildiz schloss einen Transformator-Defekt nach Angaben der Nachrichtenagentur DHA aber aus.
Partei ruft zur Ruhe auf
Der Co-Vorsitzende der HDP, Selahattin Demirtas, rief die Anhänger seiner Partei zur Ruhe auf. «Wir werden dieser Provokation nicht nachgeben», sagte er. Am Samstag protestierten rund tausend Menschen in Diyarbakir. Sie hielten Transparente mit der Aufschrift: «Trotz allem Frieden».