Nach dem Kentern mehrerer Flüchtlingsboote befürchten Migrationsexperten eine erneute Tragödie mit vielen Toten im Mittelmeer. Mindestens 239 Menschen würden vermisst, nachdem zwei Schiffe mit Flüchtlingen verunglückt seien, teilte die Sprecherin des UNO-Flüchtlingshilfswerks UNHCR in Rom mit. Die genaue Zahl müsse noch verifiziert werden.
Ein Boot sei in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch von Libyen aus in Richtung Italien aufgebrochen. Nach einigen Stunden sei das Boot umkippt, die Menschen seien ins Wasser gefallen.
Alarmierende Bilanz
27 Menschen konnten demnach gerettet werden, zwölf Leichen – darunter die von drei Kindern – wurden geborgen. Zwischen 110 und 113 Menschen würden vermisst, hiess es. Zwei Frauen, die von einem anderen in Seenot geratenen Boot gerettet wurden, berichteten von weiteren 128 Vermissten.
Das UNHCR hatte vergangene Woche eine alarmierende Bilanz der Flucht über das Mittelmeer gezogen. Obwohl demzufolge mittlerweile weniger Menschen auf dem gefährlichen Seeweg fliehen, kommen dabei mehr denn je ums Leben.
Seit Anfang des Jahres starben nach UNO-Angaben bereits mindestens 3740 Flüchtlinge. Es sei zu befürchten, dass die Zahl der Ertrunkenen bis Ende 2016 den Rekord des Vorjahres noch deutlich übersteigen werde. 2015 waren 3771 Todesfälle registriert worden.