Während sich in Bangkok Tausende vor der Wohnung der Regierungschefin Yingluck Shinawatra versammelten, hielt sich Yingluck selbst im Nordosten des Landes auf. Dort hat sie die meisten Unterstützer.
Die Demonstranten in Bangkok schwenkten thailändische Flaggen und riefen «Yingluck raus!» Unbewaffnete Polizisten verbarrikadierten den Zugang zu Yinglucks Wohnsitz. An der Demonstration beteiligten sich nach Angaben des Zentrums für die Verwaltung von Frieden und Ordnung mindestens 50'000 Menschen.
Opposition will Boykott
Das Ringen um die Macht in Bangkok hält seit Wochen an. Yingluck verkündete vor zwei Wochen die Auflösung des Parlaments und setzte Neuwahlen an. Diese sollen am 2. Februar stattfinden. Yingluck vermochte ihre Gegner damit aber nicht zu besänftigen.
Thailands wichtigste Oppositionspartei will die Wahl boykottieren. Dies kündigte der Chef der Demokratischen Partei (DP) und frühere Regierungschef, Abhisit Vejjajiva, am Samstag in Bangkok an.
Die entsprechende Entscheidung sei bei einem Treffen von Mitgliedern der Parteiführung und bisherigen DP-Abgeordneten getroffen worden. Die Abgeordneten hatten ihre Mandate vor knapp zwei Wochen geschlossen niedergelegt. Seine Partei sei der Meinung, dass die Wahl die Probleme des Landes nicht lösen könne, sagte der DP-Chef.
«Volksrat» als Regierung
Als eigentlicher Strippenzieher in Thailand gilt Yinglucks 2006 vom Militär entmachteter Bruder Thaksin Shinawatra, der seit Jahren im Exil lebt und seine Schwester einst als seinen «Klon» bezeichnet hatte. Thaksins Gegner wollen Yingluck stürzen und einen nicht gewählten «Volksrat» an die Stelle der Regierung setzen. Wahlen lehnen sie ab, weil sie sich keine Chancen für eine Mehrheit ausrechnen.
Die Proteste hatten sich Ende Oktober an einem von der Regierung befürworteten Amnestiegesetz entzündet, das Thaksin wohl eine Rückkehr aus dem Exil erlaubt hätte. Er war nach seiner Entmachtung wegen Korruption verurteilt worden.