- Im Iran sind zwei weitere Demonstranten hingerichtet worden.
- Sie sollen während der systemkritischen Proteste im November für den Tod eines Sicherheitsbeamten verantwortlich gewesen sein.
- Die iranische Führung hat zudem den Polizeichef des Landes, Hussein Aschtari, entlassen und durch den bisherigen Vizechef, Ahmad-Resa Radan, ersetzt.
Die Zahl der Hinrichtungen im Rahmen der Proteste steigt damit auf vier. Nach Angaben der Justizbehörde hatten die beiden Männer vor Gericht zugegeben, bei Protesten in Karadsch, einem Vorort der Hauptstadt Teheran, einen angeblich unbewaffneten Sicherheitsbeamten mit einem Messer erstochen zu haben. Der Sicherheitsmann war Mitglied der berüchtigten paramilitärischen Basidsch-Einheit der Revolutionsgarden.
Das Gnadengesuch der beiden Angeklagten wurde vom obersten Gerichtshof abgelehnt und das Todesurteil bestätigt, so die Justiz auf ihrem Webportal Mizan.
Entsetzen im In- und Ausland
Im Zuge der landesweiten Proteste waren im Dezember bereits zwei Personen wegen angeblichen Mordes und versuchten Mordes an zwei Basidsch-Mitgliedern hingerichtet worden.
Die Hinrichtungen sorgten im In- und Ausland für Entsetzen. Die EU beschloss auch wegen der schweren Menschenrechtsverletzungen weitere Sanktionen gegen den Iran.
Die Sanktionen haben laut Experten die bereits akute Wirtschaftskrise noch weiter verschärft. Die nationale Währung Rial hat nach den Protesten über 25 Prozent an Wert verloren. Angesichts der Entwicklungen im Land ist kein Ende der Finanzkrise in Sicht. Einige Beobachter befürchten gar einen Wirtschaftskollaps in dem ölreichen Land.
Schätzungen: 500 Tote
Nach jüngsten Schätzungen der in den USA ansässigen Organisation Human Rights Activists News Agency (HRANA) sind bei den Protesten bereits mehr als 500 Menschen ums Leben gekommen, unter ihnen 70 Minderjährige sowie knapp 70 Polizei- und Sicherheitskräfte. Mehr als 19'000 Demonstrantinnen und Demonstranten seien verhaftet worden.
Über die Zahl der zum Tode verurteilten Verhafteten gibt es widersprüchliche Informationen, da bei einigen das Todesurteil in Berufungsgerichten aufgehoben wurde. Die Rede ist von 20 Demonstranten, die auf der Todesliste der Justiz stehen sollen. Die iranische Führung hat diese und ähnliche Angaben bislang weder bestätigt noch dementiert.