- Der britische Premierminister Rishi Sunak hat Innenministerin Suella Braverman entlassen.
- Wie Sunak auf X schreibt, ist Aussenminister James Cleverly zum neuen Innenmister ernannt worden.
- Der ehemalige Premierminister David Cameron ist demnach der neue Aussenminister.
- Im Zuge der Rochade im Kabinett ist auch Umweltministerin Therese Coffey zurückgetreten. Ihren Posten erbt der bisherige Gesundheitsminister Steve Barclay, dessen Funktion neu die aktuelle Finanzministerin Victoria Atkins übernimmt.
Die Rechtsaussenpolitikerin im Kabinett des konservativen Premierministers Rishi Sunak hatte zuletzt wiederholt für Kontroversen gesorgt. Bravermans Postens wird Aussenminister James Cleverly übernehmen, der sein Amt seit September 2022 ausgeübt hat.
«Es gibt Stimmen, die sagen, Sunak hätte Braverman längst entlassen müssen, also bereits letzte Woche», erklärt SRF-Grossbritannienkorrespondent Patrik Wülser. Jeder Tag des Zögerns habe ihn deshalb ein bisschen schwächer aussehen lassen.
Zudem würde das oberste britische Gericht am kommenden Mittwoch einen wichtigen Entscheid fällen, nämlich ob Migrantinnen und Migranten nach Ruanda ausgeschafft werden können oder nicht. «Wenn Braverman mit diesem Flaggschiffprojekt vor Gericht durchgekommen wäre, dann wäre es schwierig gewesen, sie zu entlassen.»
Als neuer Aussenminister feiert überraschend David Cameron ein Comeback im Kabinett. Cameron war 2016 als Premierminister zurückgetreten, nachdem die Briten in dem von ihm anberaumten Referendum für den Austritt Grossbritanniens aus der Europäischen Union gestimmt hatten. Cameron hatte damals für den Verbleib seines Landes in der EU geworben.
«Sunak benötigt erfahrenen Aussenpolitiker»
Bezüglich der Personalie Cameron würden britische Politbeobachterinnen und -beobachter in diesen Stunden orakeln, so Wülser. «Es gibt vereinfacht gesagt zwei Thesen: Mit dem Angriffskrieg in der Ukraine und dem Krieg im Nahen Osten benötigt der ehemalige Banker und Geschäftsmann Sunak einen erfahrenen Politiker im Aussenministerium.»
Zudem sei Cameron als ehemaliger Premierminister und auch Aussenminister auf dem diplomatischen Parkett global bestens vernetzt und erfahren, sagt der Korrespondent. Der Brexit sei jedoch auch eine Hypothek, welche Cameron mitbringen würde.
Ist die Situation nun einfacher für Sunak? «Was wir in diesen Stunden sehen und erleben, ist ein Befreiungsschlag. Sunak demonstriert Stärke und Entscheidungskraft», so Wülser. Er verschaffe sich ein bisschen Luft, insbesondere im Hinblick auf die kommenden Wahlen im nächsten Jahr.
Aber diese Luft sei belastet, die Stimmung in der konservativen Partei giftig. «Die Umfragewerte für die Partei sind schlecht und seine Autorität seit Wochen angeschlagen. Zudem ist Braverman weiterhin Mitglied des Parlaments und wird Sunak dort das Leben sicher nicht einfach machen.»