- In Libyen hat der Kampf um die Hauptstadt Tripolis auch den einzig verbliebenen Flughafen der Stadt erreicht.
- Kampfjets bombardierten Gebäude in der Nähe des Flughafens Mitiga, sagte ein Sprecher der libyschen Einheitsregierung.
- Der Flugbetrieb sei eingestellt und der Flughafen evakuiert worden.
Aus Flughafenkreisen hiess es jedoch, dass es direkte Angriffe auf das Flughafengelände gegeben habe. Passagiere seien in Panik geraten, berichteten Augenzeugen der Deutschen Presse-Agentur. Bilder in den sozialen Netzwerken zeigten Rauchsäulen über dem Rollfeld. Der Flughafen Mitiga ist der einzig verbliebene funktionierende Airport von Tripolis. Insgesamt sind bei den erneuten Kämpfen um die libysche Hauptstadt seit Donnerstag bereits mindestens 49 Menschen getötet worden.
Gegenoffensive läuft
Anhänger der international anerkannten Regierung von Ministerpräsident Fajis al-Sarradsch hatten eine Gegenoffensive gegen die Truppen Haftars gestartet. Die Operation «Vulkan des Zorns» habe das Ziel, alle libyschen Städte von illegalen Kräften zu «säubern», erklärte ein Militärsprecher der Regierungsanhänger. Die Streitkräfte würden mit «eiserner Faust» gegen jeden vorgehen, der denke, die Einheit und Sicherheit Libyens anzugreifen.
Haftars Libysche Nationale Armee (LNA) rückt seit Donnerstag auf die Hauptstadt Tripolis vor. Der General will Tripolis einnehmen und das gespaltene Land unter seine Führung bringen.
Um den Flughafen im Osten der Hauptstadt gab es bereits in der Vergangenheit immer wieder Kämpfe. Der internationale Flughafen von Tripolis wurde bei Kämpfen 2014 zerstört, so dass inzwischen alle Flüge über Mitiga abgewickelt werden müssen.
USA, Russland und EU fordern Dialog
Das US-Militär hat wegen der Eskalation in Libyen bereits Soldaten aus dem Krisenland abgezogen. «Der einseitige militärische Feldzug gegen Tripolis gefährdet Zivilisten und untergräbt die Aussichten auf eine bessere Zukunft für alle Libyer», sagte US-Aussenminister Mike Pompeo. Es könne «keine militärische Lösung für den Libyen-Konflikt» geben. Die USA würden sich mit ihren internationalen Partnern weiter für eine Rückkehr zu «politischen Verhandlungen» in Libyen unter UNO-Vermittlung einsetzen.
Neben den USA ruft auch die EU die verfeindeten Kriegsparteien zu einem Waffenstillstand auf. Dieser sei dringend nötig, um die humanitäre Situation im Land zu verbessern, sagte EU-Aussenbeauftragte Federica Mogherini. Die G7-Staaten hatten am Samstag insbesondere Haftar aufgerufen, die Eskalation zu beenden. Auch Russland fordert einen Dialog.