- Ein Grossteil des Schweizer Botschaftspersonals ist am Dienstagmorgen in Bern-Belp gelandet. Das hat Aussenminister Ignazio Cassis an einer Pressekonferenz mitgeteilt.
- Das gesamte Personal der Botschaft sei in Sicherheit, hiess es weiter.
- Die vereinbarte Waffenruhe in Sudan scheint bislang zu halten.
Im von tagelangen Kämpfen erschütterten Sudan ist um Mitternacht eine Waffenruhe zwischen den beiden Konfliktparteien in Kraft getreten. Berichte über grössere Gefechte gibt es bislang nicht.
US-Aussenminister Antony Blinken hatte am Montag darüber informiert, dass sich die sudanesischen Streitkräfte und die mit ihnen rivalisierenden paramilitärischen Einheiten Rapid Support Forces (RSF) darauf geeinigt hätten, eine zunächst 72 Stunden dauernde, landesweite Waffenruhe einzuhalten.
Bisher hielten Waffenruhen nicht
Die RSF bestätigten die Feuerpause und kündigten die Einrichtung humanitärer Korridore an, um Zivilisten Zugang zu ärztlicher Versorgung und Schutzzonen zu ermöglichen sowie die Evakuierung ausländischer Diplomaten zu unterstützen.
Bereits zuvor hatte es ähnliche Ankündigungen der Konfliktparteien gegeben, die jedoch nicht eingehalten wurden. So brachen sie mehrfach eine selbst vereinbarte Feuerpause für die Eid-al-Fitr-Feierlichkeiten zum Ende des muslimischen Fastenmonats Ramadan, die bis Montagabend gelten sollte.
Trotz der geltenden Waffenruhe ist es in der Hauptstadtregion erneut zu Luftangriffen gekommen. Dabei soll die Stadt Omdurman, die unmittelbar an die Hauptstadt Khartum angrenzt, in den Fokus gerückt sein. Eine Reporterin der Deutschen Presse-Agentur DPA berichtete, dass bei den Gefechten auch ein Krankenhaus getroffen wurde.
Evakuierungen von Ausländern fortgesetzt
Die deutsche Bundeswehr hat am Dienstag rund 100 weitere Menschen aus dem umkämpften Sudan ausgeflogen. Sie seien in einem nunmehr fünften Militärtransporter gewesen, der in Jordanien landete, sagte ein Sprecher. Die Gesamtzahl der Evakuierten liege damit bei etwa 500 Menschen, darunter Deutsche und Bürger anderer Staaten.
Auch die Niederlande und die Ukraine führten Evakuierungsflüge durch, um Staatsbürgerinnen und -bürger und andere Menschen aus dem Land zu holen. Das niederländische Aussenministerium teilte mit, dass rund 120 Personen ausgeflogen wurden. Der Militärgeheimdienst in Kiew vermeldete, dass die Ukraine 138 Personen ausser Landes gebracht habe.
Mehrere Staaten hatten am Wochenende damit begonnen, eigene Staatsbürger und Angehörige anderer Nationen aus dem Land auszufliegen. Nach Angaben des EU-Aussenbeauftragten Josep Borrell wurden bis Montagnachmittag mehr als 1000 Ausländer in Sicherheit gebracht. Darunter waren auch mindestens zwölf Schweizer Bürger. Inzwischen hat Deutschland von Frankreich die Abstimmung von Evakuierungsflügen aus dem Krisenstaat übernommen. Das bedeutet, dass Fachleute der Luftwaffe die Zuteilung der Flugzeiten übernehmen und so den sicheren An- und Abflug auch von Maschinen anderer Staaten vorbereiten.
Zehntausende auf der Flucht
Derweil bleibt die Lage für die Sudanesinnen und Sudanesen im Land brenzlig: Laut dem UNO-Nothilfebüro sind bereits Zehntausende in die Nachbarländer Tschad, Ägypten und in den Südsudan geflohen, Tausende sind auch innerhalb des Landes auf der Flucht. Da die Lage weiterhin höchst instabil ist, werden wohl noch mehr Menschen versuchen, sich in Sicherheit zu bringen.