Zum Inhalt springen
Video
Coronavirus: Drastische Massnahmen in Italien
Aus Tagesschau vom 08.03.2020.
abspielen. Laufzeit 1 Minute 39 Sekunden.

Kampf gegen Corona in Italien «Wir stehen vor einer nationalen Notlage»

  • Die Regierung in Rom verhängt im Kampf gegen das Coronavirus für die Lombardei und andere Gebiete drastischere Ein- und Ausreisesperren.
  • Das kündigte der Ministerpräsident am frühen Morgen an.

Italien sperrt mit den verschärften Massnahmen die wirtschaftsstarke Lombardei und 14 andere Gebiete weitgehend ab, darunter die Wirtschaftsmetropole Mailand und der Touristenmagnet Venedig.

Das sagte Ministerpräsident Giuseppe Conte am Sonntagmorgen, berichtet die Nachrichtenagentur Ansa. Er habe das entsprechende Dekret unterschrieben.

Stopp u.a. für Kinos, Theater, Museen, Demos

Davon betroffen sind neben der Millionenstadt Mailand und der Touristenhochburg Venedig auch Parma in der Region Emilia-Romagna. Ausserdem bestätigte beziehungsweise verhängte die Regierung den Angaben zufolge Einschränkungen für ganz Italien wie den Stopp für Kinos, Theater, Museen, Demonstrationen und viele andere Veranstaltungen.

Die neuen Ankündigungen der Regierung dürften den Alltag der insgesamt rund 60 Millionen Bürger weiter verändern, nachdem die bisher schon getroffenen Massnahmen wie landesweite Schulschliessungen bereits viele tagtäglich treffen.

Vor einer nationalen Notlage
Autor: Giuseppe Conte Ministerpräsident Italiens

« Wir stehen vor einer nationalen Notlage», sagte Conte. «Wir haben sie von Anfang an mit maximalen Vorsichtsmassnahmen bekämpft», ergänzte der Premier. Man verfolge dabei «zwei Ziele: Die Ausweitung der Ansteckung einzudämmen und eine Überlastung der Krankenhauseinrichtungen zu vermeiden.»

Nach Angaben der Nachrichtenagentur Ansa sagte Conte, die Mobilität werde nicht komplett gestoppt. So gebe es keinen Stopp für Flüge und Züge. Aber eine Fahrt müsse einen Grund haben und die Polizei könne Menschen anhalten und danach fragen.

Sperrgebiete bis mindestens 3. April

Die neuen Sperrgebiete sollten von sofort bis zunächst zum 3. April gelten, schrieben Zeitungen. Man dürfe diese Zonen nur aus «ernsten und unvermeidlichen» Anlässen betreten oder verlassen, etwa zum Zwecke der Arbeit oder aus familiären Gründen, hiess es.

Betroffen von den Sperrmassnahmen sind nach der Ankündigung ausser der Region Lombardei 14 Provinzen unter anderem in der Emilia-Romagna und Venetien im Norden. Doch auch die Marken in der Mitte Italiens sind dabei.

Die betroffenen Provinzen

Box aufklappen Box zuklappen

Nach Angaben der italienischen Regierung schliessen die neuen Massnahmen die Provinzen Modena, Parma, Piacenza, Reggio Emilia, Rimini, Pesaro und Urbino, Alessandria, Asti, Novara, Verbano Cusio Ossola, Vercelli, Padua, Treviso und Venedig ein.

Damit treffen die Ein- und Ausreiseverbote etwa 16 Millionen Menschen, berichtet SRF-Korrespondent Franco Battel.

Mindestabstand für Barbesucher

Auch innerhalb der neuen Sperrzonen dürfen sich Bewohner nicht mehr völlig frei bewegen, wie der Premier ankündigte. «Es herrscht eine eingeschränkte Mobilität», sagte er den Angaben zufolge. Man solle sein Haus nur aus gutem Grund verlassen.

Bars und Restaurants dürften nur von 6 bis 18 Uhr öffnen, allerdings nur, wenn sie dafür sorgten, dass zwischen den Gästen ein Abstand von mindestens einem Meter gewährleistet sei. Auch für Läden wurden die Zeiten eingeschränkt.

Situation in Italien

Box aufklappen Box zuklappen
  • Italien ist der Staat in Europa mit den meisten bestätigten Sars-CoV-2-Infektionen.
  • Die Zahl der Infizierten und Toten steigt trotz umfangreicher Gegenmassnahmen stetig an. Bis Samstag zählten die Behörden 5883 Infizierte. 233 Menschen sind gestorben.
  • Um die Krise in den Griff zu bekommen, hatte die Regierung in Rom unter anderem schon vorher alle Schulen im Land, die Kindergärten und Universitäten bis Mitte März geschlossen.
  • Vor einiger Zeit waren bereits kleinere Gebiete mit zusammen rund 50'000 Menschen in der Provinz Lodi in der Lombardei und in Venetien zu Sperrzonen erklärt worden. Diese Vorsichtsmassnahme werde jetzt ausgeweitet und ergänzt, sagte Conte.

Tourismus bricht ein

Die Beratungen der Regierung über die verschärften Massnahmen hatten seit dem Samstag gedauert. Ende der Woche war bereits in den Medien in Italien darüber spekuliert worden, ob und wie die Regierung die Verbotszonen wegen der Coronavirus-Welle ausweiten könnte.

Schon bisher hat die Wirtschaft unter den Corona-Krise im Land stark gelitten. So brach zum Beispiel der Tourismus ein.

Video
Der italienische Wirtschaftsmotor wird stillgelegt
Aus Tagesschau vom 08.03.2020.
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 2 Sekunden.

Jederzeit top informiert!
Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden.
Schliessen

Jederzeit top informiert!

Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden. Mehr

Push-Benachrichtigungen sind kurze Hinweise auf Ihrem Bildschirm mit den wichtigsten Nachrichten - unabhängig davon, ob srf.ch gerade geöffnet ist oder nicht. Klicken Sie auf einen der Hinweise, so gelangen Sie zum entsprechenden Artikel. Sie können diese Mitteilungen jederzeit wieder deaktivieren. Weniger

Sie haben diesen Hinweis zur Aktivierung von Browser-Push-Mitteilungen bereits mehrfach ausgeblendet. Wollen Sie diesen Hinweis permanent ausblenden oder in einigen Wochen nochmals daran erinnert werden?

Meistgelesene Artikel