- Seit Donnerstag ist in der Altstadt von Amsterdam das Kiffen verboten.
- Die Massnahme soll den Party-Massentourismus eindämmen und die Stadt für die Einwohnerinnen und Einwohner wieder lebenswerter machen.
- Auch das Biertrinken auf offener Strasse ist in Amsterdam bereits verboten, allerdings mit mässigem Erfolg.
- Daher fragen sich die Einwohnerinnen und Einwohner, ob das Kiff-Verbot helfen wird, wenn es nicht besser überwacht wird als das Alkoholverbot.
Amsterdam ist bekannt für seinen offenen Umgang mit dem Kiffen und übt darum seit Jahrzehnten eine sehr grosse Anziehungskraft auf junge Touristinnen und Touristen aus. «Seit der Hippiezeit, schon seit Jahrzehnten, hat Amsterdam dieses Image», sagt Thomas Verfuss, freier Journalist in Amsterdam. «Aber man möchte halt auch eine andere Art Touristen in Amsterdam haben. Leute, die ins Museum gehen, sich die Gemälde von Rembrandt und Van Gogh anschauen und ganz kultiviert danach im Restaurant noch was essen gehen, ohne in der Innenstadt herumzubrüllen.»
Schon länger ist es verboten, in der Innenstadt mit offenen Bierflaschen und -büchsen herumzulaufen. Doch das Verbot werde nicht genügend überwacht, weil es nicht ausreichend Polizistinnen und Polizisten gebe, so Verfuss. Deshalb gebe es bei den Einwohnern der Innenstadt Bedenken, ob es mit der Kontrolle des Kiff-Verbots anders laufen wird.
Ausländer-Verbot juristisch nicht umsetzbar
Anstatt eines Kiff-Verbots in gewissen Zonen hatte es noch andere Vorschläge gegeben, wie man dem Problem Herr werden könnte. So standen etwa ein Besuchsverbot für Ausländerinnen oder Touristen in Coffeeshops zur Debatte. Ein Verbot für Ausländer wäre allerdings juristisch nicht möglich gewesen, erklärt Verfuss. Und in den Coffeeshops zwischen EU-Bürgern, die die gleichen Rechte wie Niederländerinnen und Niederländer haben, und Touristen zu unterscheiden, sei genauso unrealistisch. Also habe man sich auf ein Kiff-Verbot auf offener Strasse in einer gewissen Zone der Innenstadt festgelegt.
Dass das Kiff-Verbot in der Öffentlichkeit die Auswüchse des Massentourismus spürbar reduzieren wird, das glaubt Verfuss nicht. «Das grösste Problem sind laut den Innenstadtbewohnern halt die betrunkenen, grölenden Engländer.» Die Leute, die gerne mal einen Joint rauchten, sagten von sich, sie würden dadurch ruhig und setzten sich einfach irgendwohin, ohne Krach zu machen.