Einen ökologischen Kampfjet kann man sich schwer vorstellen. Und ein Kampfpanzer des Typs Leopard verbraucht heute gut 500 Liter Diesel auf hundert Kilometer. Die US-Streitkräfte wiederum, das ergab eine Untersuchung der Universität Boston, sind landesweit der mit Abstand grösste Käufer von Treib- und Brennstoffen.
Die fortschrittlichsten Militärfahrzeuge sind künftig solche, die ohne fossilen Treibstoff auskommen.
Das heisst: Armeen sind Klimasünder. Und es bedeutet zugleich: Es besteht ein riesiges Verbesserungspotenzial. Deshalb ist es bemerkenswert, wenn Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg nun sagt: «Die fortschrittlichsten Militärfahrzeuge sind künftig solche, die ohne fossilen Treibstoff auskommen.» Erstmals hat die Nato ihren Klima-Fussabdruck gemessen und sich, darauf basierend, Klimaziele gesetzt: Bis 2030 will die Militärallianz ihren CO₂-Ausstoss um 45 Prozent reduzieren und bis 2050 will sie klimaneutral operieren. «Das wird nicht leicht, doch es ist möglich», sagt der Nato-Chef.
Mitgliedsländer müssen mitziehen
Vorausgesetzt, und das ist entscheidend, alle Mitgliedsländer ziehen mit und schliessen sich den Vorgaben an. Vielerorts waren die Streitkräfte bisher von Vorschriften beim Schadstoffausstoss befreit. Die eigenen Klimaziele bringen die westliche Militärallianz nun in Übereinstimmung mit den Vereinbarungen des Pariser Klimaabkommens.
Die Nato und die zum Bündnis gehörenden Streitkräfte sind aber nicht nur Verursacher enormer Emissionen, sie sind zugleich Opfer des Klimawandels, betont Stoltenberg: «Der Klimawandel befeuert Konflikte. Vom hohen Norden bis in den Sahel. Er zwingt die Nato, sich anzupassen.»
Truppen brauchen eine andere Ausrüstung, müssen anders üben, um in extremer Hitze und Kälte zu operieren. Marinehäfen müssen vor dem steigenden Meeresspiegel, Militärflughäfen vor häufigeren Tornados geschützt werden. Und militärische Katastrophenhilfseinsätze häufen sich. All das zeigt: Der Klimawandel ist auch bei der Nato angekommen.