Zum Inhalt springen
Audio
Nato setzt sich Klimaziele
Aus Rendez-vous vom 30.06.2022. Bild: Keystone
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 27 Sekunden.

Klimaziele der Militärallianz Die Nato wird grün

Die Nato-Farbe ist blau, dunkelblau. Nun wird die westliche Militärallianz auch ein bisschen grün. Zum ersten Mal setzt sie sich Klimaziele, und zwar recht ehrgeizige. Das ist bedeutsam. Denn in den meisten Mitgliedsländern gehören die Streitkräfte zu den grössten Verursachern von Schadstoffen.

Einen ökologischen Kampfjet kann man sich schwer vorstellen. Und ein Kampfpanzer des Typs Leopard verbraucht heute gut 500 Liter Diesel auf hundert Kilometer. Die US-Streitkräfte wiederum, das ergab eine Untersuchung der Universität Boston, sind landesweit der mit Abstand grösste Käufer von Treib- und Brennstoffen.

Die fortschrittlichsten Militärfahrzeuge sind künftig solche, die ohne fossilen Treibstoff auskommen.
Autor: Jens Stoltenberg Nato-Generalsekretär

Das heisst: Armeen sind Klimasünder. Und es bedeutet zugleich: Es besteht ein riesiges Verbesserungspotenzial. Deshalb ist es bemerkenswert, wenn Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg nun sagt: «Die fortschrittlichsten Militärfahrzeuge sind künftig solche, die ohne fossilen Treibstoff auskommen.» Erstmals hat die Nato ihren Klima-Fussabdruck gemessen und sich, darauf basierend, Klimaziele gesetzt: Bis 2030 will die Militärallianz ihren CO₂-Ausstoss um 45 Prozent reduzieren und bis 2050 will sie klimaneutral operieren. «Das wird nicht leicht, doch es ist möglich», sagt der Nato-Chef.

Mitgliedsländer müssen mitziehen

Vorausgesetzt, und das ist entscheidend, alle Mitgliedsländer ziehen mit und schliessen sich den Vorgaben an. Vielerorts waren die Streitkräfte bisher von Vorschriften beim Schadstoffausstoss befreit. Die eigenen Klimaziele bringen die westliche Militärallianz nun in Übereinstimmung mit den Vereinbarungen des Pariser Klimaabkommens.

Die Nato und die zum Bündnis gehörenden Streitkräfte sind aber nicht nur Verursacher enormer Emissionen, sie sind zugleich Opfer des Klimawandels, betont Stoltenberg: «Der Klimawandel befeuert Konflikte. Vom hohen Norden bis in den Sahel. Er zwingt die Nato, sich anzupassen.»

Der Vorsitzende des Nato-Militärausschusses, Admiral Rob Bauer und Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg
Legende: Der Vorsitzende des Nato-Militärausschusses, Admiral Rob Bauer (rechts), und Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Nato-Gipfel in Madrid. Reuters

Truppen brauchen eine andere Ausrüstung, müssen anders üben, um in extremer Hitze und Kälte zu operieren. Marinehäfen müssen vor dem steigenden Meeresspiegel, Militärflughäfen vor häufigeren Tornados geschützt werden. Und militärische Katastrophenhilfseinsätze häufen sich. All das zeigt: Der Klimawandel ist auch bei der Nato angekommen.

Rendez-vous, 30.06.2022, 12:30 Uhr

Jederzeit top informiert!
Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden.
Schliessen

Jederzeit top informiert!

Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden. Mehr

Push-Benachrichtigungen sind kurze Hinweise auf Ihrem Bildschirm mit den wichtigsten Nachrichten - unabhängig davon, ob srf.ch gerade geöffnet ist oder nicht. Klicken Sie auf einen der Hinweise, so gelangen Sie zum entsprechenden Artikel. Sie können diese Mitteilungen jederzeit wieder deaktivieren. Weniger

Sie haben diesen Hinweis zur Aktivierung von Browser-Push-Mitteilungen bereits mehrfach ausgeblendet. Wollen Sie diesen Hinweis permanent ausblenden oder in einigen Wochen nochmals daran erinnert werden?

Meistgelesene Artikel