- Die türkische Kurdenmiliz PKK ist per sofort zu einer Waffenruhe mit der Türkei bereit. Dies teilt die Miliz am Samstagmorgen mit.
- Die PKK folgt damit einem Aufruf ihres inhaftierten Anführers Abdullah Öcalan.
- Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan sieht den Aufruf zur Auflösung der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK als den Beginn einer «neuen Phase».
Die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK hat angekündigt, dem Aufruf ihres in der Türkei inhaftierten Anführers Abdullah Öcalan zur Beendigung des bewaffneten Kampfes zu folgen. Sie rufe eine sofortige Waffenruhe aus, teilte die PKK laut einer ihr nahestehenden Nachrichtenagentur ANF am Samstag mit.
«Solange keine Angriffe auf uns erfolgen, werden unsere Kräfte keine bewaffneten Aktionen durchführen», zitiert ANF die PKK. Diese äusserte zudem die Hoffnung, dass die Türkei Öcalan freilassen werde, der seit 1999 in Einzelhaft sitzt, damit er den Entwaffnungsprozess leiten könne. Auch müssten die notwendigen politischen und demokratischen Bedingungen geschaffen werden, damit der Friedensprozess erfolgreich verlaufen könne.
Der historische Aufruf von Öcalan
Öcalan hatte am Donnerstag in einer historischen Erklärung seine Anhänger zum Niederlegen der Waffen nach mehr als 40 Jahren Kampf gegen den türkischen Staat und zur Auflösung der PKK aufgefordert.
Eine vollständige Umsetzung knüpfte die PKK jedoch an Bedingungen. Für die erfolgreiche Implementierung des Aufrufs müsse Öcalan etwa «in die Lage versetzt werden, unter freien Bedingungen zu leben und zu arbeiten».
Erdogan: Beginn einer «neuen Phase»
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan sieht den Aufruf zur Auflösung der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK als den Beginn einer «neuen Phase». Nun bestehe die «Möglichkeit für einen historischen Schritt», sagte Erdogan in einer ersten Reaktion auf den Appell von PKK-Gründer Abdullah Öcalan.
Die PKK kämpft seit den 1980er Jahren mit Waffengewalt und Anschlägen für einen kurdischen Staat oder ein Autonomiegebiet im Südosten der Türkei. Inzwischen ist die PKK nach eigenen Angaben von der Forderung eines unabhängigen Staates abgerückt. Ihr Hauptquartier hat sie in den irakischen Kandilbergen.
In dem Konflikt sind bislang Zehntausende Menschen ums Leben gekommen. Öcalan (75) sitzt seit 1999 auf der Gefängnisinsel Imrali in Haft. Zuletzt wurde 2013 eine Waffenruhe ausgerufen, der Friedensprozess scheiterte aber im Sommer 2015. Die PKK ist in der Türkei, der EU und den USA als Terrororganisation gelistet.