- Ein von der Militärjunta in Myanmar kontrolliertes Gericht hat die entmachtete Ex-Regierungschefin Aung San Suu Kyi zu fünf Jahren Haft wegen Korruption verurteilt.
- Die 76-jährige Friedensnobelpreisträgerin sieht sich mit fast einem Dutzend Korruptionsklagen konfrontiert.
- Für jeden Anklagepunkt drohen der Politikerin bis zu 15 Jahre Gefängnis.
Suu Kyi hatte den Vorwurf zurückgewiesen, Gold und 600'000 US-Dollar (575'000 Franken) Bestechungsgeld von einem Politiker angenommen zu haben.
Menschenrechtler vermuten Schauprozess
Das Verfahren findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Suu Kyis Anwälte dürfen nicht mit Medien sprechen. Das Militär hatte im Februar vergangenen Jahres geputscht. Die Generäle begründeten den Umsturz mit angeblichem Betrug bei der Wahl im November 2020, die Suu Kyi klar gewonnen hatte. Beweise legten sie keine vor. Seither versinkt das frühere Burma in Chaos und Gewalt. Menschenrechtler sprechen von einem Schauprozess gegen Suu Kyi.
Vermutet wird, dass die Junta die Politikerin, die früher schon viele Jahre unter Hausarrest stand, auf Dauer zum Schweigen bringen will. Vor einigen Monaten war sie bereits in anderen Fällen zu sechs Jahren Haft verurteilt worden. Allerdings ist unklar, ob sie tatsächlich eine Haftstrafe antreten muss oder im Hausarrest bleiben wird.