- Beim russischen Kremlkritiker Alexej Nawalny ist das künstliche Koma beendet worden.
- Der Patient werde schrittweise von der maschinellen Beatmung entwöhnt und reagiere auf Ansprache. Das teilte die Charité in Berlin mit.
- Nawalny ist nach Angaben der Bundesregierung vergiftet worden.
«Das durch Medikamente aufrechterhaltene künstliche Koma des Patienten konnte beendet werden», teilte die Berliner Charité mit. «Der Patient wird schrittweise von der maschinellen Beatmung entwöhnt.» Er reagiere auf Ansprache. Langzeitfolgen der schweren Vergiftung seien aber weiterhin nicht
auszuschliessen.
Berlin sieht Vergiftung als erwiesen an
Nawalny war am 20. August auf einem russischen Inlandsflug zusammengebrochen. Zunächst wurde er im sibirischen Omsk behandelt, bevor er auf Drängen seiner Familie nach Deutschland geflogen wurde. Russische Ärzte hatten damals erklärt, dass sie keine Hinweise auf eine Vergiftung gefunden hätten.
Die Berliner Charité, in der Nawalny seit dem 22. August behandelt wird, hatte indes vergangene Woche mitgeteilt, dass der 44-Jährige mit einem chemischen Kampfstoff der Nowitschok-Gruppe vergiftet wurde. Der Kampfstoff war zu Zeiten der Sowjetunion entwickelt worden.
Die Bundesregierung betrachtet es als zweifelsfrei belegt, dass Nawalny mit einem Nervengift der Nowitschok-Gruppe vergiftet wurde.
Russland weist Mitverantwortung zurück
Die russische Regierung weist jede Mitverantwortung am Zustand Nawalnys zurück. Kremlsprecher Dmitri Peskow sprach am Montag erneut von «absurden Versuchen», die russische Staatsführung damit in Verbindung zu bringen.
Die Bundesregierung fordert indes Aufklärung und hat im Rahmen der Europäischen Union mit Sanktionen gedroht. Nach Angaben von Regierungssprecher Steffen Seibert schliesst Merkel dabei auch die Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 nicht aus. Allerdings sei es viel zu früh für eine Entscheidung.