- Eine Delegation der Huthi-Rebellen ist am Dienstagabend in Begleitung von UNO-Sondervermittler Martin Griffiths in Schweden eingetroffen.
- Ebenso ist die Delegation der jemenitischen Regierung aus Riad nach Stockholm abgereist.
- In der schwedischen Hauptstadt soll ab Donnerstag eine Lösung für den seit 2015 wieder aufgeflammten Konflikt gefunden werden.
Dies wären die ersten direkten Gespräche zwischen Huthi-Rebellen und der Regierung seit mehr als zwei Jahren. Zuvor hatten sich beide Seiten auf eine weitere vertrauensbildende Massnahme geeinigt: Sie wollen hunderte Gefangene austauschen.
Der Chef der zwölfköpfigen Huthi-Delegation, Mohammed Abdelsalam, beteuerte vor der Abreise den Friedenswillen seiner Gruppierung: «Wir werden keine Mühen scheuen, die Verhandlungen zum Erfolg werden zu lassen, den Frieden wiederherzustellen und die Aggression zu beenden.»
Verhandlungen in Genf abgesagt
Eigentlich hätten die Friedensverhandlungen bereits im September in Genf stattfinden sollen. Die Huthi-Rebellen hatten allerdings kurzfristig abgesagt: Sie forderten Garantien für ihre sichere Rückkehr in die Hauptstadt Sanaa sowie die Ausreise schwer verletzter Kämpfer zur medizinischen Behandlung. Diese Bedingung wurde nun erfüllt: Die UNO liess 50 Verletzte in das Nachbarland Oman ausfliegen.
Im Rahmen des durch Griffiths vermittelten Gefangenenaustausches sollen nach Angaben der jemenitischen Regierung 1500 bis 2000 Regierungskämpfer und 1000 bis 1500 Huthi-Rebellen übergeben werden.
Profitieren sollen dadurch auch der frühere Verteidigungsminister Mahmud al-Subaihi, der seit 2014 von den Huthis in Sanaa festgehalten wird, sowie ein Bruder von Jemens Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi. Der Austausch soll allerdings erst nach Beginn der Stockholmer Gespräche stattfinden.
Zwölf Millionen leiden Hunger
Wie dringlich ein Ende des Bürgerkriegs wäre, zeigen neue Zahlen des UNO-Welternährungsprogramms (WFP). Die Zahl der Hungernden im Jemen sei zuletzt von acht auf zwölf Millionen gestiegen. «Jemen ist kein Land am Rande einer Katastrophe. Es ist ein Land in der Katastrophe», sagte WFP-Chef David Beasley.
Uno-Nothilfekoordinator Mark Lowcock sagte, dass der Jemen auch im kommenden Jahr das Land «mit dem grössten Problem» weltweit sein werde. Rund 24 Millionen Jemeniten – drei Viertel der Bevölkerung – seien 2019 auf humanitäre Unterstützung angewiesen.