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Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas
Aus Tagesschau vom 02.05.2024.
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Krieg im Nahen Osten Die Lage im Nahen Osten – die Übersicht

Die militärische Lage

Während der Bemühungen um eine mögliche Waffenruhe gehen die Angriffe und Kämpfe weiter. Die israelische Armee teilte mit, Kampfjets und Artillerie hätten im zentralen Abschnitt des Gazastreifens «bewaffnete Terroristen, Terrorinfrastruktur und Tunneleingänge angegriffen».

Zuvor sei es zu mehreren Angriffen auf israelische Soldaten gekommen. Ein Abschussgerät für Mörsergranaten sei zerstört worden. Mehrere bewaffnete Kämpfer seien getötet worden.

Israel bereitet nach Angaben von Generalstabschef Hersi Halevi «eine Offensive im Norden» vor. Einzelheiten nannte er am Mittwoch während einer Lagebeurteilung an der libanesischen Grenze nicht. Die Offensive im Gazastreifen werde «mit Macht fortgesetzt», erklärte er weiter.

Huthi-Miliz will Handelsschiffe auch im Mittelmeer angreifen

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Die Huthi-Miliz im Jemen hat eine Ausweitung ihrer Angriffe auf Handelsschiffe im Mittelmeer angekündigt. Ein Sprecher der Gruppe sagte vor Anhängern in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa, ab sofort sollten auch Schiffe angegriffen werden, die im Mittelmeer unterwegs zu israelischen Häfen seien. Die Huthi verfügen nach Einschätzung von Experten über Raketen mit einer Reichweite von bis zu 2500 Kilometern und könnten ihre Drohung somit theoretisch wahr machen. 

Für den Fall einer Offensive auf die Stadt Rafah im Süden des Küstenstreifens kündigte der Huthi-Sprecher an, die Angriffe auf alle Schiffe auszuweiten, deren Betreiber mit Israel Geschäftskontakte unterhielten. Bisher wurden Schiffe ins Visier genommen, die von oder nach Israel unterwegs waren oder israelischen, britischen oder US-amerikanischen Unternehmen gehören. Die mit dem Iran und der Hisbollah im Libanon verbündete Huthi-Miliz greift seit Monaten Handelsschiffe an, die an seiner Küste im Roten Meer und dem Arabischen Meer sowie dem weiteren Indischen Ozean vorbeifahren.

General Shlomi Binder ist der neue Direktor des israelischen Militärgeheimdienstes. Sein Vorgänger Aharon Haliva hatte vor zehn Tagen seinen Rücktritt verkündet. Er begründete dies mit seiner Führungsverantwortung nach dem Hamas-Terroranschlag im Oktober.

Humanitäre Lage

Viele Kinder im Gazastreifen können wegen des schlecht funktionierenden Gesundheitssystems nicht angemessen behandelt werden, wie die Hilfsorganisation Save the Childern mitteilte. Tausende Kinder mit amputierten Gliedmassen hätten Mühe bei der Genesung, weil Schmerzmittel oder etwa Rollstühle fehlten.

WHO: Gefahr von Hungersnot im Gazastreifen nicht vorüber

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Im Gazastreifen gibt es nach Eindruck der Weltgesundheitsorganisation (WHO) inzwischen etwas mehr Nahrungsmittel. Eine Hungersnot sei aber noch nicht abgewendet, sagte Rik Peeperkorn, der WHO-Vertreter für die Palästinensergebiete. Wie die WHO berichtete, wurden seit März mehr als 40 stark unterernährte Kinder unter fünf Jahren mit zusätzlichen Gesundheitsproblemen in Krankenhäuser gebracht. Einige Zweijährige hätten nur noch rund vier Kilogramm gewogen – normal seien zehn bis 14 Kilo. Vor dem Ausbruch der Kämpfe im Oktober habe es im Gazastreifen praktisch keine Unterernährung gegeben. Die Konsequenzen der Unterernährung könnten nicht in kurzer Zeit mit mehr Nahrung beseitigt werden, sagte Peeperkorn. «Wir werden die Folgen über Jahre spüren», sagte er.

Insgesamt sind nach Angaben der palästinensischen Behörden in den vergangenen Wochen etwa 25 unterernährte Kinder gestorben. Diese Kinder seien nicht verhungert, betonte Peeperkorn, aber die Unterernährung habe zu den Komplikationen beigetragen, die schliesslich zu ihrem Tod geführt hätten. Unabhängig prüfen lassen sich die Angaben der palästinensischen Behörden nicht. Die UN-Behörden verweisen aber darauf, dass die Angaben dieser Behörden in der Vergangenheit verlässlich waren.

Die Zahl der Angriffe auf die Gesundheitsversorgung sei im Gaza-Krieg höher als in jedem anderen Konflikt weltweit, so das Hilfswerk.

Die schwimmende Hafenanlage des US-Militärs vor der Küste des Gazastreifens soll in einigen Tagen in Betrieb gehen. Das sagte John Kirby, Sprecher des nationalen Sicherheitsrates der USA. Das schlechte Wetter erschwere die Arbeiten.

30 Lastwagen mit Hilfsgütern sind laut der israelischen Armee über den Grenzübergang Erez in den Norden des Gazastreifens gefahren. Der Grenzübergang wurde zum ersten Mal seit Kriegsbeginn für die Einfuhr humanitärer Hilfe geöffnet. Die Öffnung des Grenzübergangs sei auf Anweisung der Regierung erfolgt und Teil der Bemühungen, die humanitäre Hilfe für den Gazastreifen auszuweiten.

UNO-Behörde: Gaza-Wiederaufbau könnte 80 Jahre dauern

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Der Wiederaufbau der im Gaza-Krieg zerstörten Häuser könnte sich nach UNO-Experteneinschätzung bis ins nächste Jahrhundert hinziehen. Es werde etwa 80 Jahre dauern, um alle vollständig zerstörten Wohneinheiten wieder aufzubauen, wenn es in dem vergleichbaren Tempo früherer Konflikte gehe, hiess es in einem Bericht des UNO-Entwicklungsprogramms vom Donnerstag.

Im besten Fall, wenn Baumaterialien fünfmal so schnell geliefert würden wie im Krisenjahr 2021, könnte der Wiederaufbau bis 2040 klappen. Die UNO-Behörde warnt zudem vor weiteren schweren Folgen des Krieges für die Bevölkerung in dem Palästinenser-Gebiet. «Ein noch nie dagewesenes Ausmass an menschlichen Verlusten, Zerstörung und der steile Anstieg der Armut in einem so kurzen Zeitraum wird eine ernste Entwicklungskrise auslösen, die die Zukunft der kommenden Generationen gefährdet», sagte UNDP-Chef Achim Steiner.

Verhandlungen und Diplomatie

Die Delegation der radikal-islamischen Hamas besucht am Samstag erneut Kairo. Das bestätigte ein Vertreter gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. In der ägyptischen Hauptstadt werden erneute Verhandlungen über eine Feuerpause und ein Geiselabkommen erwartet.

CIA-Direktor William Burns ist Insidern zufolge in der ägyptischen Hauptstadt Kairo zu Gesprächen über den Konflikt im Gazastreifen eingetroffen. Das verlautet aus ägyptischen Sicherheitskreisen und von Mitarbeitern des Kairoer Flughafens.

Die indirekten Verhandlungen über einen Geisel-Deal im Gaza-Krieg sind Medienberichten zufolge an einem kritischen Punkt angelangt. Die Führung in Israel gehe davon aus, dass die islamistische Hamas das jüngste Angebot für ein Abkommen über die Freilassung israelischer Geiseln und eine Waffenruhe offiziell ablehnen wird, zitierte die Zeitung «Times of Israel» am späten Donnerstagabend einen Regierungsbeamten.

Hamas-Anführer mit drei Forderungen

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Der Anführer der Hamas im umkämpften Gazastreifen, Jihia al-Sinwar, hat beim aktuellen Verhandlungsangebot für einen Geisel-Deal einem Medienbericht zufolge noch drei Forderungen. Er verlange weiterhin ein garantiertes Ende des Kriegs, sagte eine dem Hamas-Anführer nahestehende Quelle dem israelischen Fernsehsender Channel 12 am Donnerstagabend.

Der Hamas-Anführer im Gazastreifen fordert laut dem Sender ausserdem, dass Israel den palästinensischen Häftlingen, die im Gegenzug für die aus Israel entführten Geiseln aus Gefängnissen entlassen werden sollen, nicht die Rückkehr ins Westjordanland verwehrt. Israel will diejenigen, die lebenslange Haftstrafen absitzen, laut dem jüngsten Entwurf für einen Deal in den Gazastreifen oder ins Ausland schicken.

Weiterhin will der Hamas-Anführer im Gazastreifen demnach Einzelheiten zu Materialien, die Israel für den Wiederaufbau nicht in das Küstengebiet liefern lassen will. Der israelische Sender mutmasst, das Sinwar somit sicherstellen wolle, dass die Hamas ihre Tunnel und andere militärische Infrastruktur wiederaufbauen kann.

Bereits anfangs Woche gab es in Kairo Verhandlungen. Inzwischen sind Einzelheiten über einen vorgelegten Vorschlag bekannt geworden. Laut dem «Wall Street Journal» sieht der Vorschlag zwei Stufen vor:

Die erste Stufe würde demnach die Freilassung von mindestens 20 Geiseln innerhalb von drei Wochen im Austausch gegen eine nicht näher bezeichnete Anzahl palästinensischer Häftlinge beinhalten.
Eine zweite Stufe würde eine zehnwöchige Waffenruhe umfassen, in der sich die Hamas und Israel auf eine umfangreichere Freilassung von Geiseln und eine längere Kampfpause einigen würden.

Die Türkei hat alle Exporte und Importe von und nach Israel eingestellt. Das teilte am Abend das türkische Handelsministerium offiziell mit. Als Begründung verwies das Ministerium auf die «sich verschlimmernde humanitäre Tragödie» in den Palästinensergebieten. Die Massnahmen blieben bestehen, bis die israelische Regierung eine ausreichende Versorgung mit humanitärer Hilfe nach Gaza erlaube.

Israel wirft der Türkei Vertragsbruch vor. Aussenminister Israel Katz schrieb auf X, der türkische Präsident Tayyip Erdogan verstosse mit der Blockade gegen Vereinbarungen. Er habe sein Ministerium angewiesen, sich um Alternativen für den Handel mit der Türkei zu bemühen.

Geflüchtete und Opfer

Die Bilanz des seit sechs Monaten wütenden Gaza-Krieges ist verheerend. Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde im Gazastreifen wurden mindestens 34'622 Palästinenserinnen und Palästinenser bei israelischen Angriffen getötet (Stand 3. Mai). Mindestens 77'867 Menschen seien zudem verletzt worden. Die Behörde unterscheidet dabei nicht zwischen Zivilisten und Kämpfern.

Die UNO hat die Angaben der Behörde mehrfach als realistisch bezeichnet. Die Zahl der Opfer könnte allerdings weitaus höher sein, weil viele Menschen vermisst werden und zahlreiche Tote unter den Trümmern zerstörter Häuser verschüttet sind. Nach israelischen Angaben wurden im Gazastreifen rund 12'000 Terroristen getötet, das wären mehr als ein Drittel der Toten.

Israel: Weitere Geisel im Gazastreifen tot

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Eine weitere in den Gazastreifen verschleppte Geisel ist nach Angaben der israelischen Regierung tot. Der Mann war wie Dutzende andere am 7. Oktober von der islamistischen Hamas bei einem Terrorangriff aus Israel entführt worden. Wie die Regierung auf der Plattform X mitteilte, befindet sich seine Leiche weiter im Gazastreifen. Todesursache und -zeitpunkt wurden nicht genannt. Unklar war zudem, woher genau Israel die Erkenntnis über seinen Tod hat.

Seine Frau wurde den Angaben zufolge während des Massakers am 7. Oktober ermordet und zwei seiner drei Kinder in den Gazastreifen entführt. Seine 13-jährige Tochter sowie sein 17-jähriger Sohn kamen demnach im Rahmen eines Abkommens zwischen der israelischen Regierung und der Hamas im November frei. Israelische Medien berichteten unter Berufung auf den Kibbuz Beeri, wo die Familie lebte, der 49-Jährige sei bereits am 7. Oktober getötet worden. Auch das Forum der Geisel-Angehörigen teilte mit, Terroristen der Hamas hätten seine Leiche an dem Tag in den Gazastreifen gebracht.

Beim Terrorangriff am 7. Oktober wurden auf israelischer Seite mehr als 1200 Menschen getötet, darunter mindestens 850 Zivilisten. Seit Kriegsbeginn sind laut dem israelischen Militär zudem 604 israelische Soldaten und Soldatinnen getötet worden (Stand 7. April).

Die Angaben beider Konfliktparteien lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen.

Seit dem 7. Oktober sind nach UNO-Angaben fast 1.9 Millionen Menschen innerhalb des Gazastreifens auf der Flucht. Das sind über 85 Prozent der Bevölkerung. Etwa eine Million Menschen seien in UNO-Einrichtungen im Gazastreifen untergekommen, so eine Mitteilung vom 17. April.

Die Glückskette sammelt

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Der Krieg im Nahen Osten hat bereits Tausende von Menschenleben gekostet, grösstenteils Zivilpersonen. Die Glückskette ruft zur Solidarität auf, um der Zivilbevölkerung zu helfen. Sie unterstützt ihre Schweizer Partnerorganisationen vor Ort – sie hilft dort, wo die humanitären Bedürfnisse am grössten sind. Zurzeit ist das Gaza.

Spenden für die Sammlung «Humanitäre Krise im Nahen Osten» können auf www.glueckskette.ch getätigt werden.

Krieg im Nahen Osten

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Die Konflikte in Israel, im Westjordanland und im Gazastreifen halten an. Hier finden Sie alle unsere Inhalte zum Krieg im Nahen Osten.

Tagesschau, 02.05.2024, 12:45 Uhr;

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