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Krieg in Nahost Israels Botschafterin verteidigt Vorgehen in Gaza und Libanon

Der vollständige Sieg über Hamas und Hisbollah sei alternativlos und der Vergeltungsschlag gegen Iran werde «hart» ausfallen. Das sagt die israelische Botschafterin in der Schweiz, Ifat Reshef, ein Jahr nach dem Hamas-Massaker.

Wie weit wird Israel gehen, um Irans Raketenangriff vergangene Woche zu vergelten? Israels Botschafterin in der Schweiz, Ifat Reshef, schliesst im Interview mit der «Rundschau» auch einen Angriff auf das iranische Atomprogramm nicht aus – obwohl die USA einen solchen abgelehnt haben.

Sie wisse zwar nicht, wie Israel Vergeltung üben werde, aber: «Ich weiss, dass wir hart zurückschlagen werden. Nur so kann man Iran abschrecken. Wir tun das in Absprache mit unseren verschiedenen Partnern. Die Verantwortung und die Entscheidung liegt aber bei uns.»

Israel sieht keine Alternative

Den Vorwurf, dass das harte militärische Vorgehen Israels im Gazastreifen und in Libanon neue Gegengewalt provoziere, lässt Reshef nicht gelten: Israels Erfahrung habe gezeigt, «dass man keinen Krieg verkürzt oder Frieden schafft, indem man Extremisten und Terroristen beschwichtigt».

Es gebe keine Alternative dazu, die Hamas und die Hisbollah zu besiegen. «Für sie heisst es: wir oder sie. Wir müssen ihnen ihre militärischen und terroristischen Fähigkeiten nehmen und sie abschrecken, denn wenn sie uns weiter angreifen, würde die Vergeltung sehr schmerzhaft ausfallen.»

Glaube an Frieden bleibt intakt

Die Verantwortung für die vielen zivilen Opfer im Gazastreifen und in Libanon weist Reshef zurück. Diese trügen die Terror-Organisationen, sagt Reshef. «Ich glaube nicht, dass ich mich nach dem 7. Oktober 2023 für den Gazastreifen rechtfertigen muss und ich glaube wirklich nicht, dass ich mich für Libanon rechtfertigen muss.»

Die Terroristen versteckten sich hinter ihren eigenen Zivilisten, indem sie zivile Infrastrukturen nutzten. Israel versuche, die Zivilbevölkerung ausser Gefahr zu bringen, indem es sie vor Angriffen warne. «Aber wir sind in einer Kampfzone. Da ist es manchmal kompliziert. Sie schiessen auf uns. Wir müssen zurückschiessen. Das kann leider passieren.»

Dennoch sagt Reshef, sie glaube noch immer an Frieden im Nahen Osten. Dieser sei aber erst möglich, wenn im Gazastreifen und in Libanon andere Regierungen an der Macht seien – solche, die Israel nicht besiegen wollten, sondern eine friedliche Koexistenz suchten.

Glückskette sammelt für Zivilbevölkerung im Nahen Osten

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Familien mit Habseligkeiten auf einem LKW
Legende: Im Süden Libanons sind Tausende Menschen auf der Flucht Keystone / WAEL HAMZEH

Wegen der Eskalation des Nahostkonflikts in Libanon und der sich täglich verschlechternden Lage der Zivilbevölkerung in Gaza verstärkt die Glückskette ihre Hilfe für die Betroffenen der humanitären Krise im Nahen Osten und ruft erneut dringend zu Spenden auf. 

Die Glückskette unterstützt ihre Schweizer Partnerorganisationen vor Ort – sie hilft dort, wo die humanitären Bedürfnisse am grössten sind. Diese Partnerorganisationen garantieren die Überwachung der Hilfeleistungen und sie garantieren dafür, dass die Hilfe die Not leidenden Menschen erreicht. Hier können Sie spenden.

Weitere Informationen finden Sie auf der Seite der Glückskette .

Krieg im Nahen Osten

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Die Konflikte in Israel, im Westjordanland, im Gazastreifen und in Libanon halten an. Hier finden Sie alle unsere Inhalte zum Krieg im Nahen Osten.

SRF Rundschau, 09.10.2024, 20:10 Uhr

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