Die Strassen in der israelischen Küstenmetropole Tel Aviv sind an diesem Tag leerer als sonst. Vor allem in den öffentlichen Verkehrsmitteln machen sich die Passagiere rar. Es geht die Befürchtung um, dass nicht nur Raketen auf die Stadt zielen könnten, sondern dass sich – wie schon vor längerer Zeit – Selbstmordattentäter in Autobussen in die Luft sprengen.
Es ist der Jahrestag des Terrorüberfalls auf den Süden Israels. Am 7. Oktober 2023 hatten Bewaffnete der islamistischen Hamas und anderer Organisationen aus dem Gazastreifen im Süden Israels ein beispielloses Massaker verübt.
Schrecken des 7. Oktobers (Galerie enthält Bilder grosser Gewalt)
Sie töteten rund 1200 Menschen und verschleppten weitere 250 als Geiseln in das abgeriegelte Küstengebiet. Rund 100 Geiseln befinden sich noch in der Gewalt ihrer Entführer, viele dürften inzwischen aber tot sein.
Geiselangehörige demonstrieren vor Netanjahus Haus
Unterdessen demonstrieren Dutzende Angehörige der aus Israel verschleppten Geiseln sowie Sympathisanten vor dem Haus von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Um 6:29 Uhr, der genauen Uhrzeit vor einem Jahr, als die Hamas und andere extremistische Gruppen aus dem Gazastreifen den Süden Israels überfallen hatten, lassen die Kundgebungsteilnehmer zwei Minuten lang eine sogenannte «Weckruf-Sirene» heulen.
Danach singen sie die Nationalhymne, berichtete der TV-Sender Channel 13 News. Die Demonstranten forderten Netanjahu auf, eine Vereinbarung zur Freilassung der Geiseln zu erzielen.
Israelis in ihrer Heimat erinnern mit Gedenkfeiern an das Massaker des 7. Oktobers 2023 – und auch international wird der Opfer gedacht.
Wieder Raketenalarm in Tel Aviv
Ein Jahr nach Beginn des Gaza-Kriegs gab es im Grossraum der israelischen Küstenstadt Tel Aviv wieder Raketenalarm. Im Stadtzentrum waren Explosionen zu hören, wie Einwohnende berichteten. Die Armee teilte mit, Auslöser des Alarms seien Geschosse aus dem Gazastreifen gewesen. Zwei Frauen seien durch Geschosssplitter leicht verletzt worden, gab der Rettungsdienst Magen David Adom bekannt.
Die islamistische Hamas im Gazastreifen gab an, zwei Raketen auf Tel Aviv abgefeuert zu haben. In den letzten Wochen hatte es in Tel Aviv mehrfach Raketenalarm wegen Angriffen aus Iran, Libanon und Jemen gegeben. Die Hamas hatte zuletzt im August mit Raketen auf Tel Aviv gezielt.
Teheran warnt Israel vor Eskalation
Derweil droht der Konflikt mit Iran eine neue Eskalationsstufe zu erreichen. In Teheran äusserte sich die Regierung in Erwartung eines israelischen Gegenschlags besorgt und warnte vor einer Eskalation.
Die Islamische Republik werde nicht aufhören, ihr Recht auf Selbstverteidigung zu wahren, sagte Regierungssprecherin Fatemeh Mohadscherani der Nachrichtenagentur Irna. Irans Führung hatte im Falle eines israelischen Gegenangriffs gedroht, vernichtender als zuvor zurückzuschlagen.
Rund 200 Raketen hatten Irans Revolutionsgarden vor knapp einer Woche auf Israel gefeuert. Seit Ausbruch des Gaza-Kriegs führt Israel nach Aussagen von Regierungschef Benjamin Netanjahu einen Mehrfrontenkrieg gegen militant-islamistische Gruppen, die von der iranischen Staatsführung unterstützt werden.
Weitere israelische Bodentruppen in Libanon
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In Libanon, wo Israel gegen die von Iran unterstützte Hisbollah-Miliz kämpft, verstärkte die israelische Armee ihre Bodentruppen. Soldaten der 91. Division hätten Einsätze im Süden des Landes begonnen, teilte das israelische Militär mit. Die Division setze sich aus drei Brigaden israelischer Reservisten zusammen.
Eine Division der israelischen Armee, von denen nun drei an Einsätzen in Libanon beteiligt sind, kann üblicherweise mehrere Tausend Soldaten umfassen. Die genaue Zahl der Soldaten hält Israel bei der Bodenoffensive in Libanon ebenso geheim wie bei den laufenden Einsätzen im Gazastreifen. Israels Armee spricht seit Ankündigung der neuen Bodenoffensive vor etwa einer Woche von «gezielten und örtlich begrenzten» Einsätzen in dem verfeindeten Nachbarland.
Wie lang die erste israelische Invasion in Libanon seit Jahrzehnten tatsächlich dauern könnte und wie weit die Bodentruppen ins Land einrücken könnten, ist unklar.
Gleichzeitig sehen sich Jüdinnen und Juden weltweit einem Anstieg von Antisemitismus ausgesetzt. Die Lage im Nahen Osten scheint ein Jahr nach dem 7. Oktober 2023 instabiler als je zuvor.
Transparenzhinweis
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In einer ersten Version des Artikels war in der Bildergalerie im Zusammenhang mit dem überfallenen Technofestival von Dutzenden Toten die Rede. Die Zahl wurde basierend auf Medien- und Agenturberichten auf über 300 angepasst.
Glückskette sammelt für Zivilbevölkerung im Nahen Osten
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Wegen der Eskalation des Nahostkonflikts in Libanon und der sich täglich verschlechternden Lage der Zivilbevölkerung in Gaza verstärkt die Glückskette ihre Hilfe für die Betroffenen der humanitären Krise im Nahen Osten und ruft erneut dringend zu Spenden auf.
Die Glückskette unterstützt ihre Schweizer Partnerorganisationen vor Ort – sie hilft dort, wo die humanitären Bedürfnisse am grössten sind. Diese Partnerorganisationen garantieren die Überwachung der Hilfeleistungen und sie garantieren dafür, dass die Hilfe die Not leidenden Menschen erreicht.
Hier können Sie spenden.
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