Die Kämpfe zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz in Libanon haben sich verschärft. Inzwischen operieren israelische Soldaten auch am Boden im Nachbarland, und die Luftangriffe gehen unvermindert weiter. Was bedeutet das für die rund 1200 Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer in Libanon?
Eine von ihnen ist die Architektin und junge, zweifache Mutter Souraya Khaled. Sie sagt: «Seit rund einer Woche ist es furchtbar. Es gibt Tag und Nacht Explosionen.» Sie hat Angst. Auch die letzte Nacht sei heftig gewesen, die Familie konnte nicht schlafen.
Ihr Sohn wird heute drei Jahre alt. Und wenn er fragt, was draussen so viel Lärm mache, sagt ihm die Mutter, das sei nur ein Spiel. Dass sie ihn anlügen, bedrückt die Eltern.
Explosionen kommen immer näher
Souraya Khaled wohnt mit ihrer ganzen Familie in Beirut. Vor ein paar Tagen kamen die Explosionen näher, eine davon ereignete sich in der Nähe ihrer Eltern. «Es ist schrecklich, mitzuerleben, was hier passiert», sagt sie.
In der Schweiz geboren
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Souraya Khaled ist in der Schweiz geboren, ihre Eltern lebten 30 Jahre lang im Kanton Aargau und bei Zürich. Als Souraya zehn Jahre alt war, zog ihre Familie nach Libanon, in die Heimat der Eltern. Doch 2006 marschierte Israel in Libanon ein, um die Hisbollah zu bekämpfen. Deshalb flüchtete Sourayas Familie in die Schweiz. Später kehrte sie nach Libanon zurück.
Souraya Khaled hat sich daran gewöhnt, in einem instabilen Land zu leben. Zwar habe es in den vergangenen Jahren immer wieder gewalttätige Zwischenfälle in Libanon gegeben, allerdings nicht in Beirut. Deshalb sagt sie: «Es war okay.» Auch wenn es mal kein Wasser gab oder der Strom weg war, das Telefon und der Internetzugang unterbrochen waren. So gesehen, sei das Leben hier noch nie einfach gewesen.
Doch jetzt eskaliere die Situation. Viele Leute hätten ihre Häuser verlassen, lebten auf der Strasse oder in Gemeinschaftsunterkünften mit anderen zusammen. «Es gab schon zwei Explosionen mitten in Beirut. Jetzt haben wir Angst», sagt Souraya Khaled.
Die junge Mutter fragt sich: «Was, wenn unser Haus als nächstes getroffen wird?» Angesichts der unsicheren Lage möchte sie aus Libanon ausreisen, in die Schweiz.
Deutschland, Spanien oder Grossbritannien holen ihre Bürgerinnen und Bürger heim. Die Schweiz nicht. Evakuierungsflüge für Privatpersonen kämen nur bei unvorhersehbaren Krisen infrage, heisst es im Aussendepartement EDA. Das sei bei Libanon nicht der Fall.
Schweizer Bürger auf sich selber gestellt
Souraya Khaled fühlt sich im Stich gelassen. Das EDA hat die Schweizer in Libanon jedoch bereits im August per E-Mail aufgerufen, aus Libanon auszureisen. Auf eigene Kosten und Gefahr.
Schwierige Lage für die Menschen in Libanon
Warum ist Souraya Khaled nicht früher gegangen? Es sei nicht einfach, sein Land zu verlassen, sagt sie, die Gefahr sei jetzt akut und sie habe Angst um ihre Familie.
Glückskette sammelt für Zivilbevölkerung im Nahen Osten
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Wegen der Eskalation des Nahostkonflikts in Libanon und der sich täglich verschlechternden Lage der Zivilbevölkerung in Gaza verstärkt die Glückskette ihre Hilfe für die Betroffenen der humanitären Krise im Nahen Osten und ruft erneut dringend zu Spenden auf.
Die Glückskette unterstützt ihre Schweizer Partnerorganisationen vor Ort – sie hilft dort, wo die humanitären Bedürfnisse am grössten sind. Diese Partnerorganisationen garantieren die Überwachung der Hilfeleistungen und sie garantieren dafür, dass die Hilfe die Not leidenden Menschen erreicht. Hier können Sie spenden.
Zurzeit gibt es keine Direktflüge in die Schweiz, doch Familie Khaled denkt über Alternativen nach. Eine Möglichkeit wäre, via Türkei in die Schweiz zu fliegen – oder per Boot nach Zypern. Dies als Plan B: «Wenn wir unseren Kindern hier keine sichere Zukunft geben können, dann fliehen wir. Auf jeden Fall – auch ohne Hilfe der Schweiz.»
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