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Kriege und Vertreibung So viele Kinder wie noch nie leiden unter Konflikten und Gewalt

  • Laut dem UNO-Kinderhilfswerk Unicef leben mehr Kinder als je zuvor in Konfliktgebieten – oder sie sind gewaltsam aus ihrer Heimat vertrieben worden.
  • Demnach leben über 473 Millionen Kinder in Konfliktgebieten. Das ist mehr als jedes sechste Kind weltweit.
  • Der Global Peace Index zählt so viele Konflikte weltweit, wie noch nie seit dem Zweiten Weltkrieg.

Der Anteil der Kinder, die weltweit in Konfliktgebieten leben, hat sich laut Unicef verdoppelt. In den 1990er-Jahren waren es rund zehn Prozent aller Kinder weltweit, inzwischen sind es rund 19 Prozent. Unicef beruft sich bei den Angaben auf neueste verfügbare Daten und globale Trends.

Die Kinder würden getötet und verletzt, müssten die Schule abbrechen, ihnen fehlten lebenswichtige Impfungen oder sie litten an schwerer Mangelernährung, so das UNO-Kinderhilfswerk. Und die Tendenz sei besorgniserregend: Die Zahl der von Konflikten betroffenen Kinder werde voraussichtlich noch weiter steigen.

Eines der schlimmsten Jahre

«In fast jeder Hinsicht war 2024 eines der schlimmsten Jahre für Kinder in Konfliktsituationen in der 78-jährigen Geschichte von Unicef – sowohl was die Zahl der betroffenen Kinder als auch die Auswirkungen auf ihr Leben betrifft», lässt sich Unicef-Exekutivdirektorin Catherine Russell zitieren.

Frau und Kind gehen durch zerstörte Strasse.
Legende: Allein im Gazastreifen sind mehrere Hunderttausend Kinder vom Krieg betroffen. Dort geht das israelische Militär seit mehr als einem Jahr gewaltsam gegen Hamas-Terroristen vor. Ein Grossteil der Häuser und der zivilen Infrastruktur sind inzwischen zerstört. Reuters/Dawoud Abu Alkas

Die Wahrscheinlichkeit dafür, nicht zur Schule gehen zu können, unter Mangelernährung zu leiden und aus dem eigenen Zuhause vertrieben zu werden, sei für Kinder in Konfliktgebieten wesentlich höher als für jene, die an einem friedlichen Ort aufwachsen. «Das darf nicht zur neuen Normalität werden», so Russell.

Weitere Verschlechterung befürchtet

In der jahresübergreifenden Gesamtzählung bis Ende 2023 waren laut Unicef mehr als 47 Millionen Kinder aufgrund von Konflikten und Gewalt vertrieben. Die Trends für 2024 weisen demnach auf einen weiteren Anstieg von Vertreibungen hin, weil sich verschiedene Konflikte weiter zuspitzten. Unicef nennt etwa Haiti, Libanon, Myanmar, die Palästinensergebiete oder den Sudan.

Auch wenn für 2024 noch nicht alle Zahlen vorliegen, rechnet Unicef angesichts der aktuellen Entwicklungen mit einer düsteren Bilanz. So seien allein im Gazastreifen Tausende Kinder getötet und verletzt worden. Und in der Ukraine habe Unicef in den ersten neun Monaten des Jahres 2024 mehr bestätigte Opfer unter Kindern gezählt als im gesamten Jahr 2023.

SRF 4 News, 28.12.2024, 08:00 Uhr ; 

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