- In der libanesischen Hauptstadt Beirut ist es zu schweren Zusammenstössen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften gekommen.
- Dabei wurden offenbar mehr als 200 Menschen verletzt.
- Laut dem libanesischen Roten Kreuz mussten 80 Personen in Spitäler gebracht werden.
Weitere 140 Verletzte seien vor Ort behandelt worden, so das Rote Kreuz weiter. Bei den Verletzten handele es sich um Demonstranten und Polizisten. Die heftigsten Zusammenstösse gab es im Zentrum von Beirut vor dem Parlamentsgebäude. Die Menschen protestierten dagegen, dass immer noch keine neue Regierung gebildet wurde.
Steine, Tränengas, Wasserwerfer
Demonstranten bewarfen die Polizei mit Steinen, die Sicherheitskräfte setzten Tränengas und Wasserwerfer ein. Demonstranten zertrümmerten Schaufensterscheiben und riefen «Revolution, Revolution». Geldautomaten, Verkaufsstände sowie Müll brannten. Gefällte Bäume blockierten die Strassen. Mehrere Menschen wurden festgenommen. Dutzende Militärlastwagen brachten Soldaten ins Zentrum, um die Polizei zu unterstützen.
Die Sicherheitskräfte riefen alle friedlichen Demonstranten auf, die Gegend der Auseinandersetzungen zu meiden. Der geschäftsführende Innenminister Raja Hassan geisselte die Angriffe gegen Sicherheitskräfte sowie gegen staatliches wie privates Eigentum als «völlig inakzeptabel». Präsident Michel Aoun wies die Minister für Verteidigung und Inneres an, für ein Ende der Unruhen und für Sicherheit zu sorgen. In einem Tweet rief er zugleich dazu auf, friedliche Demonstranten zu schützen.
Schwerste Krise seit 30 Jahren
Im Libanon kommt es seit mehreren Wochen zu Protesten. Sie richten sich gegen die Führung des Landes, der die Demonstranten Korruption vorwerfen. Auf Druck der Strasse erklärte Ministerpräsident Said Hariri Ende Oktober seinen Rücktritt. Bislang konnte keine neue Regierung gebildet werden.
Die wochenlangen Proteste haben im Libanon die schwerste politische und wirtschaftliche Krise seit dem Ende des Bürgerkriegs vor 30 Jahren ausgelöst. Das Libanesische Pfund hat stark an Wert verloren.