Kurz-Vertrauter und Diplomat - Wer ist der neue Kanzler Alexander Schallenberg?
In Österreich ist heute Mittag Alexander Schallenberg als neuer Bundeskanzler vereidigt worden – dies, nachdem Sebastian Kurz am Samstag nach Korruptionsvorwürfen zurückgetreten war.
Dass Österreichs bisheriger Chefdiplomat Alexander Schallenberg Sebastian Kurz als konservativen Regierungschef ersetzen soll, ist ein logischer Schritt. Als jahrelanger Berater von Kurz ist Schallenberg nicht nur mit den Mechanismen im Machtzentrum der Republik vertraut.
Kurz als Schattenkanzler: Ist das denkbar?
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Nach seinem Rücktritt als Bundeskanzler will Sebastian Kurz ÖVP-Chef bleiben und als Fraktionschef ins Parlament wechseln. Der 35-Jährige werde als «Schattenkanzler» weitermachen, kritisierte die Chefin der sozialdemokratischen SPÖ, Pamela Rendi-Wagner.
Laut SRF-Korrespondent Peter Balzli ist die Bezeichnung von Kurz als Schattenkanzler nicht so falsch. «Der neue Kanzler Alexander Schallenberg gilt als enger Vertrauter von Kurz und als sehr loyaler Mann. Deshalb wurde er wahrscheinlich auch ausgewählt. Dazu kommt, dass Kurz zwar neuer Fraktionschef wird, das mühsame Tagesgeschäft aber weiterhin August Wöginger überlässt. Das alles nährt den Verdacht, dass Sebastian Kurz weiterhin im Hintergrund die Fäden ziehen wird», sagt Balzli.
Der designierte 52 Jahre alte Kanzler bringt auch Verhandlungsgeschick und internationales Format mit, um im In- und Ausland die Wogen zu glätten, die durch Korruptionsvorwürfe gegen Kurz ausgelöst wurden.
Die spezielle Färbung seiner Sprache verrät Schallenbergs Abstammung aus ehemaligem österreichischen Adel, der sich auch durch den Tonfall vom Rest der Bevölkerung abhob. Sein Vater war Diplomat. Sohn Alexander wurde in Bern geboren und wuchs in Indien, Spanien und Frankreich auf. Die französischen Floskeln, die er im Gespräch oft einbaut, verstärken das Flair eines Diplomaten alter Schule.
Restriktive Migrationspolitik
Hinter der Weltgewandtheit steht ein Politiker mit glasklaren Ansichten, die er auch mit teils harten Worten kommuniziert – besonders, wenn es um seine restriktive Haltung zur Migration geht. Als die mitregierenden Grünen im Vorjahr die Aufnahme von Flüchtlingen aus dem abgebrannten Lager auf der griechischen Insel Lesbos forderten, sagte Schallenberg: «Das Geschrei nach Verteilung kann nicht die Lösung sein».
Diesen Sommer meinte er, dass lokale Mitarbeiter von EU-Vertretungen in Afghanistan besser in Nachbarländer als nach Europa evakuiert werden sollten. Schallenberg setzt sich auch für die Erweiterung der EU auf dem Westbalkan ein, um dem Einfluss Russlands und Chinas in der Region einen Riegel vorzuschieben.
Seine Karriere begann Schallenberg als österreichischer Diplomat in Brüssel. Danach arbeitete er als Sprecher von Aussenministern. Als Kurz noch Aussenminister war, machte er den Vater von vier Kindern zu seinem Chefstrategen.
Seinen nächsten Karrieresprung verdankt der heute 52-jährige Schallenberg dem Ibiza-Skandal. Nach dem Zusammenbruch der ÖVP-FPÖ-Regierung wird Schallenberg Aussenminister in den Übergangsregierungen von Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein. Das bleibt er auch nach dem neuerlichen Wahlsieg von Kurz im Herbst 2019.
01:50
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Alexander Schallenberg wird neuer Bundeskanzler
Aus Tagesschau vom 11.10.2021.
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