Der russische Impfstoff heisst «Sputnik V» und ist seit Mitte August zugelassen – trotz der massiven Kritik an der fehlenden Transparenz und dem Tempo, in dem er entwickelt wurde. «Sputnik V» ist weltweit der erste Corona-Impfstoff auf dem Markt. Er soll im Ursprungsland massiv eingesetzt werden, noch während breite Versuche an Menschen in der sogenannten dritten Testphase laufen.
500 venezolanische Versuchskaninchen
Nun will Venezuela 500 menschliche Versuchskaninchen für die russische-Schutzimpfung bereitstellen. Staatschef Nicolas Maduro sprach von Freiwilligen. Er sagte aber im selben Atemzug, dass man sie in Kreisen des medizinischen und des Pflegepersonals rekrutieren wolle.
In einem weitgehend autoritär regierten Staat wie Venezuela gibt es Fragezeichen, was die Freiwilligkeit betrifft. Es ist denkbar, dass sich Menschen auf Druck der Führung hin impfen lassen müssen mit dem Produkt aus Russland.
Ideologische Schwerpunkte bei den Impfstoffen
Es fällt auf, dass die venezolanische Führung bei den Impfungen gegen das Coronavirus ideologische Schwerpunkte setzt. Denn Freiwillige will Venezuela auch für Impfstoffe bereitstellen, die aus der Volksrepublik China und aus Kuba stammen.
Russland wie China sind die grössten Geldgeber des Maduro-Regimes; beide Länder haben Milliardenkredite gewährt. Kuba hingegen ist ein ideologischer Verbündeter des sozialistischen Venezuelas. Es wird mit venezolanischem Öl versorgt und steuert dem Maduro-Regime dafür Militärberater bei.
In Argentinien, Brasilien und Mexiko arbeiten die Regierungen ohne ideologische Scheuklappen mit den verschiedenen Impfstoffherstellern zusammen. Allein in Brasilien haben sich 9000 Freiwillige für die Versuchsreihen mit Schutzimpfungen aus China, England und den USA gemeldet. Es handelt sich meistens um Leute, die im Gesundheitswesen tätig und somit den Gefahren rund um das Coronavirus besonders stark ausgesetzt sind.