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Leben auf dem Mond China testet Baumaterial für Forschungsbasis auf dem Mond

Bauen auf dem Mond ist teuer. China will deshalb die Ressourcen vor Ort nutzen und testet Ziegel aus Mondstaub.

China hat grosse Weltraumambitionen. Eine eigene Raumstation hat man bereits. Und das nächste Ziel ist längst im Visier: der Mond.

Letzten Oktober präsentierte die Volksrepublik dazu einen umfassenden Fahrplan. Bis 2030 will China seine erste bemannte Mission zum Mond schicken und bis 2035 soll auf dem Erdtrabanten eine Forschungsbasis entstehen.

Teuren Transport vermeiden

Nur, Bauen auf dem Mond kostet Milliarden. China wolle deshalb die Ressourcen vor Ort nutzen, erklärt Huo Jun vom Zentrum für Monderkundung und Weltraumtechnik der chinesischen Raumfahrtbehörde. «Das wäre definitiv einfacher und wirtschaftlicher, als alles Baumaterial von der Erde heranzutransportieren.»

Mann mit Brille steht in modernem Innenraum.
Legende: Hou Jun ist Ingenieur am Zentrum für Monderkundung und Weltraumtechnik. SRF

Forscherinnen und Forscher sind sich weltweit einig, dass der Staub, der den Mond bedeckt, sich besonders gut eignen könnte. Auch China glaubt an das Potenzial und erprobt zurzeit die Herstellung von Ziegelsteinen aus Mondstaub. Roboter sollen dereinst die Ziegelsteine für die Mondbasis direkt vor Ort aus dem Staub pressen.

Der Mond als Zwischenstation für Marsreisen

China wolle auf dem Mond nicht nur forschen, sagt Huo Jun. «Der Mond ist der uns am nächsten gelegene Himmelskörper. Die Erforschung des Mondes kann uns wertvolle Informationen liefern für künftige Missionen zu noch weiter entfernten Himmelskörpern.» Sprich, der Mond als Zwischenstation für die bemannte Reise zum Mars.

Chinas Weltraumambitionen

China hat sich erst in den letzten zwanzig Jahren zu einer starken Weltraumnation entwickelt. Zu den grossen Meilensteinen zählen etwa die Landung auf der Rückseite des Mondes, die Landung auf dem Mars und der Bau der Raumstation Tiangong.

Neben China planen auch die USA eine Mondbasis

«Das zeigt, dass China in der Lage ist, langfristige Ziele zu stecken und umzusetzen», erklärt Andrew Jones. Der Wissenschaftsjournalist berichtet für das US-Magazin Spacenews über die chinesische Raumfahrtindustrie. Er traut China deshalb den Bau einer Mondbasis zu. 

Nur, China ist nicht das einzige Land mit solchen Plänen. Auch die USA wollen mit Partnerländern eine Station auf dem Erdtrabanten errichten. Die Amerikaner seien zwar nach wie vor weltweit führend in der Raumfahrt, so Andrew Jones, «aber China ist mittlerweile die Nummer zwei und will die USA einholen und vielleicht gar überholen».

Der erste mit einer Mondbasis macht die Regeln

Wer zuerst auf dem Mond baut, der sei im Vorteil. «Falls China vor den Amerikanern eine fixe Mondbasis hat, wird es die Regeln machen, die dann jeder befolgen muss», befürchtet Andrew Jones. Das könnte zum Beispiel die Nutzung von Ressourcen betreffen, Standorte, wo man landen kann oder welche Systeme für die Navigation und Kommunikation verwendet werden.

Nahaufnahme einer ineinandergreifenden Betonplatte.
Legende: Auf die Raumstation Tiangong wurden Ziegelsteine aus simuliertem Mondstaub gebracht. Diese soll die Crew im Weltall testen. SRF

In diesen Wochen ist China seinem Ziel von einer Mondstation ein Stück näher gekommen. Mitte November hat das Raumfrachtschiff Tianzhou-8 Ziegelsteine aus simuliertem Mondstaub zur Raumstation Tiangong gebracht. Die Crew wird die Ziegel in den nächsten Monaten im Weltall testen.

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10vor10, 7.2.25, 21:50 Uhr

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