Die Nachfolge in Argentinien nach der Ära Kirchner ist entschieden: Der 56-jährige Mauricio Macri geht als Sieger aus der Stichwahl hervor. Gegenkandidat Daniel Sclioli von der peronistischen Regierungspartei hat seine Niederlage eingestanden und Macri zum Wahlsieg gratuliert.
Nach Auszählung fast aller Stimmen kommt Macri auf 52 Prozent. Scioli, der im ersten Wahlgang am meisten Stimmen geholt hatte, erhält 48 Prozent. Er wurde von der bisherigen Amtsinhaberin Cristina Fernández de Kirchner – ebenfalls von der «Front für den Sieg» (Frente para la Victoria/FPV) – unterstützt.
Die Amtsinhaberin durfte sich gemäss Verfassung nicht um eine dritte Amtsperiode in Folge bewerben. Die grossen Themen des Wahlkampfes waren unter anderem die Wirtschaftspolitik, und die Bekämpfung der wachsenden Kriminalität sowie von Armut und Korruption.
Macri holte Favorit Scioli auf Zielgeraden ein
Der 58-jährige Scioli, der als Gouverneur der Provinz Buenos Aires grossen Einfluss besitzt, war am 25. Oktober als Bestplatzierter aus der ersten Runde der Präsidentschaftswahlen hervorgegangen. Vor der Stichwahl büsste er die Favoritenrolle dann jedoch ein.
Macri lag in Umfragen zuletzt vorn. Der Bürgermeister der Hauptstadt Buenos Aires wird von einem breiten Bündnis unterstützt, das vom Mitte-links-Lager bis zu den Rechten reicht.
Richtungswahl zwischen mehr oder weniger Staat
«Dieser historische Tag wird unser Leben ändern, es beginnt eine neue Etappe in Argentinien», sagte der 56-jährige Macri nach der Stimmabgabe in Buenos Aires, in einem Wortspiel mit dem Namen der von ihm angeführten Koalition «Cambiemos» («Lasst uns ändern»). Macri propagiert nach zwölf Jahren peronistischer Regierungen mehr Marktwirtschaft und weniger Einfluss des Staates in der Wirtschaft.
Scioli hingegen warnte vor den Risiken einer liberalkonservativen Politik. «Heute entscheiden die Menschen (...) zwischen zwei entgegengesetzten Projekten», sagte der 58-Jährige in seinem Wahllokal in einem Vorort von Buenos Aires.
Die Wähler wollten eine Regierung, die die Einkommen und die Arbeitsplätze sichere. Im Wahlkampf hatte Scioli wiederholt gewarnt, Macri wolle die Landeswährung Peso stark abwerten und könne die drittgrösste Volkswirtschaft Lateinamerikas, die ohnehin lahmt, in die Rezession steuern.