Demokraten oder Republikaner: In diesen Stunden wählt die USA das Abgeordnetenhaus, Teile des Senats und zahlreiche Gouverneure neu. Bis kurz vor den Midterms gingen beide Parteien auf Stimmenfang – auch mit der Unterstützung der aktuellen und ehemaligen US-Präsidenten.
Joe Biden: «Verteidigung der Demokratie»
In den Zwischenwahlen sieht es derzeit für die Demokraten nicht gut aus. Es droht der Verlust ihrer knappen Mehrheit im US-Kongress. Sollte das passieren, könnten die Republikaner die Politik von Präsident Joe Biden in den kommenden zwei Jahren weitgehend blockieren.
Die Demokratie ist in den Vereinigten Staaten in Gefahr. Dies ist der Moment, um sie zu verteidigen.
Präsident Biden versucht trotz sinkenden Umfragewerten – gemäss Reuters sind derzeit nur noch 39 Prozent der US-Amerikaner von ihm überzeugt – seine Wählerschaft zu mobilisieren. Bei seiner letzten Kundgebung im Bundesstaat Maryland appellierte der 79-Jährige eindringlich an die Wählerschaft. Sie könnten mit ihrer Stimmabgabe die Demokratie verteidigen, denn sie sei in den Vereinigten Staaten in Gefahr. «Die Macht in Amerika ist da, wo sie immer war: in euren Händen, in den Händen des Volkes», sagte Biden in einer Rede an einer historisch schwarzen Universität in Bowie.
Obama: «Wahrheit steht auf dem Wahlzettel»
Im Wahlkampf setzt Biden auch auf seinen ehemaligen Chef, Ex-Präsident Barack Obama. Denn er gilt als exzellenter Redner. Der 61-Jährige hatte sich zuletzt aktiv in den Wahlkampf eingeschaltet und unter anderem Georgia, Michigan, Wisconsin und Nevada besucht.
Die Zwischenwahlen sind kein Witz.
Am Samstag traten die beiden Demokraten gemeinsam bei einem Event in Philadelphia auf. Mit Blick auf extreme Stimmen in den Reihen der Republikaner warnten sie vor den Gefahren für die Demokratie. «Wahrheit und Fakten, Logik und Vernunft sowie grundlegender Anstand stehen auf dem Stimmzettel», warnte Obama. Er appellierte, dass die Zwischenwahlen kein Witz seien und dass die Wähler sicherstellen sollen, dass das Land «nicht um 50 Jahre zurückgeworfen wird».
Trump: «Amerikanischen Traum retten»
Etwa 400 Kilometer von Philadelphia entfernt, rührte zeitgleich in Pittsburgh der ehemalige US-Präsident Donald Trump die Werbetrommel für die Republikaner. Allerdings arbeitet der 76-Jährige auch daran, sein eigenes Profil aufrechtzuerhalten. Erneut wiederholte er die Lüge von der gestohlenen Präsidentenwahl 2020 und griff Floridas Gouverneur Ron DeSantis an. Er gilt als möglicher republikanischer Präsidentschaftskandidat für 2024.
Wenn Sie die Zerstörung unseres Landes aufhalten wollen, müssen Sie republikanisch wählen.
Am Montag bezeichnete Trump die USA dann als «ein Land im Niedergang». In Dayton, Ohio, forderte er die Wähler auf, für seine Partei zu stimmen, «wenn sie die Zerstörung unseres Landes aufhalten und den amerikanischen Traum retten wollen».
Biden, Obama und Trump – wer letztlich die Wähler überzeugen konnten, wird sich zeigen. Bis zur vollständigen Auszählung der abgegebenen Stimmen kann es jedoch Tage oder Wochen dauern. Technische Schwierigkeiten, fehlende Wahlhelfer und knappe Entscheidungen hatten schon in der Vergangenheit dafür gesorgt, dass in der Wahlnacht keine klare Tendenz erkennbar war.