- Die Türkei und Griechenland haben sich offenbar auf ein System geeinigt, wie sie militärische Zwischenfälle im östlichen Mittelmeer vermeiden wollen.
- Unter anderem soll eine «Hotline» eingerichtet werden, um Konflikte auf See und in der Luft zu vermeiden
- Das teilt die Nato mit. Beide Länder sind Mitglied der Allianz.
Pünktlich zum EU-Sondergipfel in Brüssel gibt es ein Signal der Entspannung im Konflikt zwischen der Türkei und Griechenland. Nach der Einigung auf Sondierungsgespräche kommen nun auch gute Nachrichten von der Nato. Denn Griechenland und die Türkei haben sich offenbar auf einen Mechanismus zur Vermeidung militärischer Zwischenfälle im östlichen Mittelmeer geeinigt.
Unter anderem haben die beiden Länder eine Hotline vereinbart, um bei ihrem Gas-Streit im Mittelmeer ungewollte Zusammenstösse zu verhindern, teilt die Nato am Donnerstag nach mehrwöchigen Verhandlungen der beiden Alliierten in der Bündniszentrale in Brüssel mit.
Der Mechanismus kann zu einer diplomatischen Lösung des Konflikts beitragen.
«Ich begrüsse die Einrichtung eines Mechanismus zur Entschärfung von militärischen Konflikten, der durch das konstruktive Engagement Griechenlands und der Türkei erreicht wurde», kommentiert Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg. Der Mechanismus könne dazu beitragen, Raum für diplomatische Bemühungen zur Lösung des zugrundeliegenden Konflikts zu schaffen.
Hintergrund der Verhandlungen ist, dass sich der Streit zwischen der Türkei und Griechenland um Erdgas-Bohrungen stark zugespitzt hat. Beide Staaten erheben Ansprüche auf Seegebiete im östlichen Mittelmeer, in denen Öl- und Gasvorkommen vermutet werden. Beide Länder haben in der Region kürzlich Militärübungen abgehalten.
Griechenland bezichtigt die Türkei, vor griechischen Inseln illegal Erdgas-Vorkommen zu erkunden. Die Regierung in Ankara weist die Vorwürfe zurück und vertritt den Standpunkt, dass die Gewässer, in denen probeweise nach Erdgas gebohrt wird, zum türkischen Festlandsockel gehören.
Im Zuge der Militärmanöver im Seegebiet war es zuletzt sogar zu einer Kollision zwischen einem griechischen und einem türkischen Kriegsschiff gekommen. Die Türkei wirft Griechenland vor, für den Zusammenstoss verantwortlich zu sein.