Die Gewalt gegen Demonstrantinnen und Demonstranten in Burma – offiziell Myanmar genannt – hat eine neue Stufe erreicht. Die UNO bezeichnet den gestrigen Tag als den schwärzesten seit dem Militärputsch am 1. Februar. Die UNO-Sonderbeauftragte Christine Schraner Burgener nennt mehrere Gründe dafür: «Polizisten haben offenkundig unbewaffnete freiwillige medizinische Helfer zusammengeschlagen.»
Und: «Ein Kundgebungsteilnehmer wurde aus kaum einem Meter Distanz erschossen, obschon er sich zuvor nicht dagegen gewehrt hatte, abgeführt zu werden.» Die Sicherheitskräfte setzten inzwischen scharfe Munition ein.
Ein Kundgebungsteilnehmer wurde aus kaum einem Meter Distanz erschossen, obschon er sich zuvor nicht dagegen gewehrt hatte, abgeführt zu werden.
Die UNO-Sonderbeauftragte erhält zurzeit täglich um die 2000 Nachrichten und unzählige Videobotschaften aus dem Land. Sie steht in Kontakt mit gewählten, aber abgesetzten Parlamentariern. Burmesinnen und Burmesen seien verzweifelt. «Sie hoffen inständig darauf, dass die internationale Gemeinschaft etwas unternimmt.»
Deeskalation trotzdem möglich
Schraner Burgener, die am Freitag dem UNO-Sicherheitsrat in einer nicht-öffentlichen Sitzung rapportieren soll, hält trotz allem eine Deeskalation für möglich.
Voraussetzung sei massiver Druck möglichst aller UNO-Mitgliedsländer auf das Regime: «Alle denkbaren Mittel sind einzusetzen, um eine Rückkehr zum demokratischen Prozess zu erzwingen.»
Denn noch foutiere sich die Junta um jegliches Einlenken. Als sie gegenüber Regimevertretern vor drohenden Sanktionen warnte, erhielt sie die saloppe Antwort: «Wir sind an Sanktionen gewöhnt und haben sie in der Vergangenheit stets überlebt.»