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Mindestens 900 Tote geborgen Das Ausmass der Gewalt im Kongo wird sichtbar

  • Nach den jüngsten Kämpfen zur Einnahme Gomas sind in den Strassen der Stadt im Ost-Kongo den Vereinten Nationen zufolge mindestens 900 Leichen geborgen worden.
  • Die Miliz M23, die vor wenigen Tagen Goma eingenommen hat, will ab Dienstag eine Waffenruhe einhalten.
  • Auf Ende Woche hat Kenia einen Krisengipfel einberufen. Die Präsidenten des Kongos und Ruandas haben zugestimmt, daran teilzunehmen.

Die bis einschliesslich Freitag erhobene Zahl von 900 Toten schliesse jene Opfer, die bereits in Leichenhallen gebracht wurden, nicht mit ein, wie das UNO-Nothilfebüro OCHA unter Berufung auf die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mitteilte. Es lägen noch immer zahlreiche Leichen in den Strassen Gomas, hiess es weiter.

Menschen in Schutzanzügen laden etwas aus einem Lastwagen.
Legende: REUTERS/Arlette Bashizi

Die örtlichen Behörden im Osten der Demokratischen Republik Kongo zählten demnach in der vergangenen Woche ausserdem knapp 2900 Verletzte.

Rebellen kündigen Feuerpause an

Vor gut einer Woche hatte die Miliz M23 die Stadt Goma in der Provinz Nord-Kivu angegriffen und diese nach tagelangen Kämpfen gegen das Militär letztlich eingenommen.

Ab Dienstag will die Miliz eine Waffenruhe einhalten. «Wir verhängen aus humanitären Gründen eine Feuerpause, die ab dem 4. Februar 2025 in Kraft tritt», erklärte die Gruppe in einer Mitteilung auf der Plattform X. Es blieb zunächst unklar, ob sich auch das Militär an die Feuerpause halten würde.

In ihrer Erklärung verurteilte die Miliz das Militär dafür, den Flughafen nahe der Stadt Bukavu als Basis für Luftangriffe in den von ihr «befreiten Gebieten» zu nutzen. Die Miliz habe nicht die Absicht, Bukavu einzunehmen, hiess es weiter.

Experten befürchteten jedoch zuletzt genau das: Einen Vormarsch der M23-Kämpfer in Richtung des Flughafens Kavumu und eine Einnahme Bukavus, der wichtigen Hauptstadt der Provinz Süd-Kivu.

M23-Miliz von Ruanda unterstützt?

Die Rebellen, die nach Ansicht von Experten vom Nachbarland Ruanda unterstützt werden, sind seit Jahren im Ost-Kongo aktiv und haben mittlerweile die Kontrolle über grosse Teile Nord-Kivus gewonnen.

Die M23 hat ihre Wurzeln in der ethnischen Tutsi-Gemeinschaft, die vor fast 31 Jahren Opfer des Völkermords in Ruanda wurde. Ruandas Präsident Paul Kagame, selbst Tutsi, sieht das Engagement seines Landes als Schutzmassnahme für Tutsi im Kongo und beruft sich auf Sicherheitsinteressen Ruandas.

Kenia setzt regionalen Krisengipfel an

Zur Schlichtung des Konflikts hat Kenias Präsident William Ruto kurzfristig einen regionalen Krisengipfel einberufen. Kongos Präsident Félix Tshisekedi sowie Ruandas Präsident Paul Kagame hätten ihre Teilnahme an dem Treffen am Freitag und Samstag bestätigt, teilte Ruto auf der Plattform X mit.

Zahlreiche weitere Staatschefs aus dem südlichen und östlichen Afrika werden demnach für den Gipfel in die tansanische Metropole Daressalam kommen. «Durch unsere gemeinsamen Anstrengungen werden wir dafür sorgen, dass auf unserem Kontinent wieder Sicherheit herrscht», schrieb Ruto.

In der rohstoffreichen Region werden einige der seltensten und wertvollsten Metalle der Welt in grossen Mengen abgebaut, darunter Coltan, Gold, Nickel, Kobalt und Kupfer.

SRF 4 News, 02.02.2025, 12:30 Uhr ; 

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