- Kongos Aussenministerin fordert Bayern, Paris Saint-Germain und Arsenal auf, ihre Sponsoringverträge mit Ruanda zu beenden. Kayikwamba macht den Sponsor mitverantwortlich für den Konflikt im Osten des Kongo.
- Der FC Bayern will vor einer Entscheidung Gespräche mit dem Ruanda Development Board und deutschen Behörden führen. Eine Delegation soll dazu bald nach Ruanda reisen.
- Ruanda investiert verstärkt in den internationalen Sportmarkt und setzt auf Sponsoring-Deals. Auch eine Rad-WM und ein Formel-1-Rennen sind geplant.
Die Aussenministerin der Demokratischen Republik Kongo, Thérèse Kayikwamba Wagner, fordert den FC Bayern, Paris Saint-Germain und den FC Arsenal auf, ihre Sponsoringverträge mit Ruanda zu kündigen. Laut einem Bericht der französischen Sportzeitung «L’Equipe» appellierte sie in einem Schreiben an das Gewissen der Clubs und bezeichnete die Deals als «blutbefleckt».
Hintergrund ist der eskalierende Konflikt im Osten des Kongo, wo Rebellen mit Unterstützung der ruandischen Armee Gebiete unter ihre Kontrolle gebracht haben. Tausende Menschen sind betroffen, es gibt Berichte über Gewalt, Plünderungen und Vergewaltigungen. Die G7-Aussenminister forderten zuletzt ein Ende der Kämpfe.
Bayern sucht den Dialog
Der FC Bayern, der seit August 2023 mit Ruanda kooperiert, will sich laut dpa-Informationen zunächst ein genaueres Bild der Lage machen. Vertreter des Vereins werden nach Ruanda reisen, um Gespräche mit dem dortigen Vertragspartner, dem Ruanda Development Board, zu führen. Auch sollen staatliche Stellen in Deutschland konsultiert werden, bevor der Club über mögliche Konsequenzen entscheidet.
Neben Bayern haben auch PSG und Arsenal Sponsoring-Deals mit Ruanda, das unter der Marke «Visit Ruanda» für sich wirbt. PSG soll dafür jährlich 15 Millionen Euro erhalten.
Ruanda setzt auf Sport als Imagefaktor
Ruanda engagiert sich zunehmend im internationalen Sportgeschäft. Neben den Fussball-Deals gibt es Projekte im Radsport wie die «Tour of Ruanda» sowie Pläne für eine Rad-WM und möglicherweise ein Formel-1-Rennen. Der kleine ostafrikanische Staat, der 1994 einen Völkermord erlebte, positioniert sich verstärkt als sportliches Zentrum auf dem Kontinent.