- Im Südwesten Frankreichs im Département Gironde südlich von Bordeaux wütet weiterhin ein schwerer Waldbrand.
- Mehr als 1000 Feuerwehrleute waren am Donnerstag den dritten Tag in Folge im Einsatz, unterstützt von Löschflugzeugen.
«Es ist ein Ungeheuer, es ist ein Monster», sagte Gregory Allione von der französischen Vereinigung der Feuerwehrleute im RTL-Radio. Ministerpräsidentin Elisabeth Borne wollte noch im Tagesverlauf das Gironde – bekannt für die Metropole Bordeaux und jahrhundertealte Weingüter im Umland – besuchen, um sich vor Ort selbst einen Überblick zu verschaffen.
Angesichts von extremer Hitze und grosser Trockenheit haben zuletzt zahlreiche Brände in Frankreich und anderen europäischen Ländern gewütet. Im Gironde wurden jetzt erneut Tausende Menschen gezwungen, ihre Häuser und Wohnungen zu verlassen. Mehr als 6800 Hektar Wald sind verbrannt.
Behörden warnen vor anhaltender Hitze
Behörden warnten, bis Samstag würden die Temperaturen sehr hoch bleiben. Schon im Juli war die Gegend stark betroffen gewesen. Damals wurden mehr als 20'000 Hektar Wald zerstört, fast 40'000 Menschen mussten zeitweise ihre Häuser räumen.
«Es ist ein Desaster – wirtschaftlich, ökologisch, es ist schlimm», sagte der Bürgermeister der kleinen Stadt Hostens, Jean-Louis Dartiailh, dem Sender Radio Classique. «Das Gebiet ist total verunstaltet. Wir sind untröstlich, wir sind erschöpft.»
EU-Mitgliedstaaten senden Hilfsteams
Im Kampf gegen die heftigen Waldbrände an der Atlantikküste erhält Frankreich europäische Unterstützung. Die EU-Kommission hat über den europäischen Katastrophenschutzmechanismus vier Feuerwehrflugzeuge nach Frankreich entsandt, die bislang in Griechenland und Spanien stationiert waren, wie die Brüsseler Behörde am Donnerstag mitteilte.
Ausserdem seien Feuerwehrteams aus Deutschland, Polen, Österreich und Rumänien auf dem Weg nach Frankreich, um die französischen Kräfte zu unterstützen. «Unsere Partner helfen Frankreich», bedankte sich Präsident Emmanuel Macron. «Die europäische Solidarität funktioniert.»
Auch in Frankreichs nördlichen Regionen wüteten in diesem Sommer mehrere grosse Waldbrände. Ein Brand bei Baugé zerstörte der Präfektur Maine-et-Loire zufolge etwa 1400 Hektar Land. Frankreichs Umweltminister Christophe Béchu sagte der Zeitung «Libération» am Donnerstag zu dem Feuer: «Was wir hier erlebt haben, ist ohnegleichen.» Einen Brand solchen Ausmasses habe die Feuerwehr dort noch nicht gesehen. Die Erderwärmung führe dazu, dass auch nördliche Regionen verstärkt von Bränden betroffen sein könnten.