Die Abstimmung in der Schweiz über die «Ehe für alle» ist auch in Liechtenstein mitverfolgt worden. Anders als in den beiden Nachbarländern Österreich und der Schweiz wird die «Ehe für alle» im Fürstentum noch nicht anerkannt. Doch es kommt wieder Bewegung in die Thematik.
Grosser Grundkonsens im Landtag
Am Mittwoch hatte sich der Landtag in der Parlamentssitzung mit dem Thema beschäftigt. Die meisten Parteien scheinen sich dafür auszusprechen, dem Beispiel der Nachbarländer zu folgen.
«Es ist ein sehr grosser Grundkonsens vorhanden, dass es Richtung ‹Ehe für alle› gehen soll und vor allem die bestehenden Diskriminierungen beseitigt werden sollen», teilte Daniel Seger, Landtagsabgeordneter der Fortschrittlichen Bürgerpartei (FBP), mit. Gleichgeschlechtliche Paare können heute zwar ihre Partnerschaft eintragen lassen, doch das führe zu einem Zwangsouting, meint Seger.
Skepsis bei den Demokraten pro Liechtenstein
Auch Patrick Risch, Landtagsabgeordneter der Freien Liste, sieht die aktuelle Gesetzgebung als überholt an: «Für unsere Partei gibt es keine problematischen Aspekte. Es ist ganz klar eine Aufhebung einer bestehenden gesetzlichen Diskriminierung erwünscht.» Auch die Mitte-Rechts-Partei Vaterländische Union ist überzeugt, dass das Thema jetzt angegangen werden sollte.
Skeptischer hingegen sind die rechtsgerichteten Demokraten Pro Liechtenstein. Deren Landtagsabgeordneter Herbert Elkuch stellt klar: «Nur weil die Schweiz so abgestimmt hat, müssen wir das überhaupt nicht nachmachen. Wir können natürlich, aber wir sind in dem Sektor autonom». Er selbst sei weder dafür noch dagegen. Er könne sich vorstellen, dass die eingetragene Partnerschaft und die Ehe nebeneinander bestehen bleiben können, so Elkuch.
Der Fürst hat das letzte Wort
Nach der Abstimmung in der Schweiz vom letzten Sonntag sind es nun 17 Staaten in Europa, welche die «Ehe für alle» anerkennen. Sollte die Bevölkerung in Liechtenstein eines Tages über diese Frage abstimmen, hätte der Fürst, der jedes Gesetz gegenzeichnen muss, immer noch das letzte Wort.