- Busse mit palästinensischen Häftlingen sind nach einer Verzögerung aus dem israelischen Ofer-Gefängnis nahe Ramallah losgefahren.
- Videobilder zeigten, wie die Busse von israelischen Militärfahrzeugen begleitet wurden. Angehörige warteten in Ramallah ungeduldig auf die Gefangenen.
- Aus Empörung über chaotische Szenen bei der Freilassung israelischer Geiseln in Chan Junis hatte Israel die Freilassung der Häftlinge zunächst aufgeschoben.
Die palästinensischen Häftlinge werden im Rahmen einer Waffenruhe-Vereinbarung zwischen Israel und der islamistischen Hamas im Gegenzug für drei israelische Geiseln aus der Haft entlassen, die zuvor im Gazastreifen freigekommen waren.
Angehörige warteten in Ramallah ungeduldig auf die Gefangenen. Die israelische Armee wollte allerdings Freudenfeiern im Westjordanland verhindern. Insgesamt sollen 110 palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen entlassen werden, darunter auch mindestens 30 wegen Mordes Verurteilte sowie einige Frauen und Minderjährige.
Geiseln in Spitäler gebracht
Für fünf thailändischen Geiseln, die ebenfalls freikamen, werden keine palästinensischen Häftlinge entlassen. Israelische Medien meldeten, sie kämen im Rahmen einer Vereinbarung zwischen der Hamas und Thailand frei.
Die zuvor insgesamt acht von Islamisten im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln wurden gegen Mittag nach 482 Tagen freigelassen. Bei der Übergabe entstanden chaotische Szenen. Nach ihrer Freilassung im Gazastreifen wurden die Geiseln in verschiedene Spitäler in Israel gebracht.
Die chaotische Übergabe der zwei Deutsch-Israelis, einer israelischen Soldatin und fünf thailändischen Staatsangehörigen führte zu einer zeitweiligen Verschiebung der Übergabe palästinensischer Häftlinge.
Netanjahu forderte Garantien
Die palästinensischen Häftlinge kämen erst frei, wenn künftig eine sichere Freilassung von israelischen Geiseln gewährleistet werde, hatte das Büro des israelischen Premiers Benjamin Netanjahu mitgeteilt. Unterhändler sagten daraufhin laut Israel einen sicheren Ablauf bei künftigen Freilassungen zu.
«Dies ist ein weiterer Beweis für die unvorstellbare Grausamkeit der Terrororganisation Hamas», sagte Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu nach Angaben seines Büros angesichts der «schockierenden Szenen» bei der Geiselübergabe.
Netanjahu rief demnach die Staaten, die das Waffenruhe-Abkommen zwischen Israel und der Hamas vermittelt haben, dazu auf, dafür zu sorgen, dass sich derartige Szenen nicht wiederholen und zukünftig die Sicherheit der Geiseln gewährleistet wird.
Der israelische Präsident Izchak Herzog sprach von «Szenen der Misshandlung und des Terrors». Dennoch rühre die Rückkehr der insgesamt acht Geiseln aus der Gefangenschaft zu Tränen, so Herzog.