Worum geht es? Die Zahl der Todesopfer und Verletzten nach den verheerenden Erdbeben in der Türkei und in Syrien steigt weiter. Die Menschen brauchen dringend Unterstützung. Viele Länder haben Hilfe zugesichert, auch die Schweiz hat Rettungsteams geschickt. Reagiert haben auch NGOs. Die Glückskette Schweiz etwa hat bereits Anfang Woche einen Spendenaufruf lanciert. Bisher kamen über 6.9 Millionen Franken zusammen.
Was passiert mit dem gesammelten Geld? Das Geld wird nach Finanzierungsanträgen an die Partnerorganisationen verteilt. «Wir überprüfen immer wieder, dass das Geld dort eingesetzt wird, wo es am dringendsten benötigt wird. Oftmals sprechen wir am Anfang kleinere Beträge. Je nach Bedarf und Region werden diese mit den Wochen und Monaten erhöht», erklärt Judith Schuler, Mediensprecherin der Glückskette.
Was brauchen die NGOs am dringendsten? In der vom Erdbeben betroffenen Region ist es sehr kalt. Um zu überleben, sind die Menschen auf warmes Material wie Decken, Schlafsäcke und Matratzen angewiesen, sagt Judith Schuler. Zudem fehlt es an medizinischen Gütern und Medikamenten. «Viele Gesundheitseinrichtungen wurden zerstört.» Auch Nahrungsmittel und Wasser würden gebraucht, seien aber noch eher erhältlich.
Wie kann man richtig helfen? Manche Hilfswerke kritisieren Sammelaktionen bei uns, beispielsweise von Kleidern oder Schuhen. Denn es sei wichtig, dass die Güter in der von einer Katastrophe betroffenen Region gekauft werden, um die lokalen Märkte zu unterstützen. Auch der Transport und der Zugang in gewisse Gebiete sei schwierig und aufwendig, sagt Schuler von der Glückskette. «Wir raten von Sachspenden ab. Denn vor Ort weiss man genau, was gebraucht wird. Und das kann dann lokal gekauft werden.»
Wie wird die Hilfe von der Schweiz koordiniert? Die Unterstützung muss laut der Glückskette-Sprecherin vor Ort koordiniert werden – mit den lokalen Behörden, mit anderen NGOs und Partnern vor Ort. Das sei wichtig, damit die Hilfe richtig und fair verteilt werde. «Die Abklärungen sind vor allem in den ersten Tagen nach einer Katastrophe überaus wichtig. Darum braucht es zum Teil auch etwas Zeit, bis die Hilfe wirklich anläuft.»
Wie sieht die Hilfe künftig aus? Im Moment ist man in der Türkei und in Syrien in einer Nothilfe-Phase. Die Helfenden konzentrieren sich auf die Suche nach Vermissten. Weiter wichtig sind die medizinische Versorgung, das Bereitstellen von Essen, warme Schlafsäcke und Decken. In den nächsten Wochen gehe es um die Bereitstellung von ausgestatteten Notunterkünften, sagt Judith Schuler. Längerfristig folgt der Wiederaufbau.